Samstag, 29. November 2014

Nikolaus-Gewinnspiel

Noch eine Woche und es ist schon wieder Nikolaus. Aus diesem Grund möchte ich bereits heute mein Nikolaus-Gewinnspiel auf meinem Blog vorstellen.   

Wie bereits vor einigen Wochen angekündigt  habe ich auf der Premierelesung "Die Sau ist tot" für diese Verlosung zwei tolle Bücher des Autoren Rudi Jagusch gekauft. 

Bei dieser Verlosung gibt es folgende zwei Bücher zu gewinnen: 1 x Die Sau ist tot und 1 x Amen. Wer schon einmal in die Bücher reinlesen will, der findet hier eine Leseprobe für Die Sau ist tot und die 2. Leseprobe für Amen hier. 

Eines dieser Bücher könnt ihr hier auf meinem Blog gewinnen. Aber das ist noch nicht alles. Die 2 Gewinner bekommen im dem gewonnenen Buch auch noch eine persönliche Widmung des Autoren (hier könnt ihr gerne in Falle des Gewinnes einen Widmungswunsch angeben.) 

Ich freue mich über eine rege Teilnahme. Da ich mit Rudi Jagusch bei den Signiertermin auch noch ein Interview führen möchte habt ihr nun hier die einmalige Gelegenheit bei Eurem Kommentar eine Frage an den Auteren loszuwerden. Also ran an die Tasten und schreibt mir unter diesem Beitrag für welches Buch ihr Euch interessiert und stellt fleissig Fragen an den Autor :-)

Achtung: Ihr dürft gerne mehr als ein Buch als Wunschbuch im Kommentarfeld angeben.

Teilnahmebedingungen:

  • Es wäre zusätzlich sehr schön, wenn ihr meinem Blog folgen würdet. Ist für die Teilnahme an der Verlosung aber nicht zwingend notwendig. 
  • Bitte schreibt einen Kommentar unter diesem Artikel und sagt mir für welches Buch oder welche Bücher (Mehrfachnennungen sind möglich, aber ihr könnt nur ein Buch gewinnen) ihr Euch bewerben wollt. Wenn ihr wollt dürft ihr gerne Fragen stellen, die ich an Rudi Jagusch in einem persönlichen Interview weitergeben soll :-) (Ohne einen hinterlassenen Kommentar könnt ihr an diesem Gewinnspiel nicht teilnehmen)!
  • Die Versendung des Gewinns wird nach dem Ende des Gewinnspiels innerhalb von Deutschland, Österreich und der Schweiz erfolgen. 
  • Du solltest bereits 18 Jahre alt sein oder die Erlaubnis deiner Eltern zur Teilnahme an dem Gewinnspiel haben.
  • Dieses Gewinnspiel geht bis zum 06.12.2014 23:59 Uhr.
  • Die Verlosung der Bücher und die Bekanntgabe der Gewinner wird dann am 07.12.2014 hier auf dem Blog erfolgen. Bitte schaut dann selbst hier vorbei, ob ihr zu den Gewinnern gehört und gebt mir dann per PN/Email eure Adressen bekannt. 
  • Am 09.12.2014 werde ich den Autoren auf einen Kaffee treffen und die Widmung für die Gewinner (hier könnt ihr auch noch Wünsche angeben :-)) Aus diesem Grund ist es für diese Verlosung erforderlich mir bis zum 08.12.2014 eine Rückmeldung zu dem Gewinn zu geben :-)
  • Solltet ihr Euch innerhalb einer Woche nicht melden und ich die Bücher nicht versenden kann, dann werde ich den jeweiligen Buchgewinn wieder verloesen. dann wird es aber wohl nur eine neutrale Widnung im Buch geben.
Ich wünsche euch viel Glück, eine kuschelige Adventszeit und ich würde mich freuen, wenn ihr zahlreich mitmachen würdet.

© claude

Sonntag, 23. November 2014

Grace Valley Im Schutz des Morgens von Robyn Carr

Ich will mehr von Grace Valley

Grace Valley – Eigentlich ein Ort zum Träumen! Hier kennt Jeder Jeden und Jeder vertraut den anderen Bewohnern dieses kleinen Ortes. Das geht soweit, dass hier niemand die Tür abschließt. Die Bewohner sind Freunde, nein noch besser sie sind wie eine Familie. Und genau das ist es was die Ärztin June Hudson an ihrem Heimatstädtchen Grace Valley so mag. Aus diesem Grund ist sie nach ihrem Studium in der Großstadt zurückgekehrt, um die Arztpraxis ihres Vaters zu übernehmen. Sie geht komplett in ihren Job auf und ist Tag und Nacht für die Bewohner da. Doch dieses Arbeitspensum ist allein nicht mehr zu schaffen und sie sucht einen neuen Partner für die Praxis. Wer wird sich in diese ländliche Idylle zur Partnerschaft in Berufsleben, aber auch in Privatleben finden lassen?

Diese neue Reihe von Robyn Carr ist von Anfang an so voll von Leben und zeichnet in umfassender Beschreibung ein Bild vom Leben im idyllischen Grace Valley. Aber das Leben hier ist nicht immer nur beschaulich und idyllisch. Das merkt der aufmerksame Leser sehr schnell.

Der Leser lernt eine Vielzahl der Bewohner intensiv kennen. Die Autorin beschreibt sehr ergiebig die persönlichen Merkmale, liebenswerte Schrullen und auch unangenehme Eigenschaften der wichtigsten Persönlichkeiten im Grace Valley. Da gibt es natürlich die Ärztin June, die eine sehr charismatische, durchsetzungsstarke und auch sympathische Frau ist. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen. Auch ihr Vater Elmer und Ihr bester Freund Tom, der Polizist der Gemeinde, haben mich sofort auf ihre Seite gezogen. Aber die schillerndste Persönlichkeit von Grace Valley ist Tante Myrna, eine Schriftstellerin, die in ihren Büchern immer wieder stellvertreten ihren verschollenen Mann ermordet. Einfach herrlich verrückt die Lady.

Mit diesem Buch machen wir die ersten Schritte in Grace Valley. Diese geben bereits einen wunderbaren Überblick über die Gemeinschaft, die zusammenhält und sich auch mal gegen Ungerechtigkeiten wehrt. Es geschieht so viel und die Geschichte war bis zum Ende spannend und unterhaltsam geschrieben. Ich finde es wunderbar, dass es noch eine Fortsetzung geben soll, denn ich möchte erfahren wie sich das Zusammenleben der Bewohner weiterentwickelt. Es gibt noch so viel Potential und ich freue mich schon bald mehr von Robyn Carr zu lesen.

Ich lade alle ein eine Reise nach Grace Valley zu unternehmen und ich kann dieses Buch als wahren Lesegenuss nur empfehlen. Von mir bekommt das Buch 9 von 10 Punkte, denn ich denke eine kleine Steigerung ist in den nächsten Teilen noch möglich.

Ich möchte mich beim Mira Verlag für dieses Rezensionexemplar bedanken. Es war lange unterwegs, hat aber glücklicherweise doch noch den Weg zu mir gefunden. Danke das ich durch bloggdeinbuch auf diese fabelhafte Reihe aufmerksam gemacht wurde. Für Neugierige geht es hier zu einer Leseprobe.

© claude

Montag, 17. November 2014

8 Jahre Fieber von Peter Kürsteiner und Thomas J. Lindemann

Mut und Hoffnung gehören zum Leben

Klappentext: Das Leben stellt uns häufig vor große Herausforderungen. Wie machen wir das Beste daraus? "8 Jahre Fieber" erzählt fünfzehn außergewöhnliche Geschichten und zeigt mutige Wege, die Herausforderungen zu meistern. Lassen Sie sich von den beispielhaften Erzählungen inspirieren. Dieses Buch weist nicht nur verschiedene Wege, sondern macht vor allem eines: Mut und Hoffnung. Mit fünfzehn mitreißenden und authentischen Geschichten sowie fünfzehn Fachbeiträgen ausgewählter Experten ist das Buch ein biographischer Impulsgeber der besonderen Art.

Meine Meinung: "Das Leben ist das, was passiert, während du andere Pläne machst." Bereits John Lennon wusste das. Genau diese Weisheit wird in diesem Ratgeber immer wieder gezeigt und aufgegriffen. Alles kann passieren, aber wie gehen wir mit unerwünschten Situationen um. Welche Konsequenzen ziehen wir aus diesen ungewollten Lebenssituationen? Welchen Weg beschreiten wir? Es werden viele unterschiedliche Schicksale aufgezeigt und näher angesprochen. Aber alle haben eins gemeinsam: Nicht verzagen, Nicht aufgeben und das Leben weiter leben. Es gibt immer einen Weg und meist wird alles wieder gut, vielleicht auch besser, aber niemals wird es so sein wie vor dem einschneidenen Ereignissen war.

Diese Buch zeigt dem Leser unterschiedliche Schicksale in den verschiedensten Lebensbereichen. So werden zum Beispiel die Themen Behinderung, Alkoholismus (Abhängigkeit), Krebserkrankung und viele andere Bereiche in kurzen persönlichen Geschichten der Betroffenen erzählt. Diese Geschichten werden dann von einer Expertenmeinung begleitet und weiter beleuchtet. Wer sich für eines der Themen näher interessiert, der findet am Ende jedes Abschnittes auch Literaturangaben  und zusätzliche Informationen/Links zur weiteren Vertiefung und Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema.

Ein sehr persönlicher Ratgeber, der mich oftmals emotional stark bewegt hat und der mir in einigen Lebensbereichen auch einen Denkanstoß gegeben hat. Das Buch war gut zu lesen und sehr übersichtlich strukturiert. Gerne vergebe ich hier für Interessierte sowie Suchende eine Leseempfehlung und von mir bekommt dieser Ratgeber 8 von 10 Punkte.

Hier kommt ihr noch zum Blog der Autoren und könnt weitere Hintergrundinformationen und eine Leseprobe finden.

© claude

Sonntag, 16. November 2014

Gastrezension - Zwischen den Atemzügen von Britta Röder

Carpe Diem

„Wohin wollen Sie denn? Dr. Heim erwartet Sie jetzt“, verfolgte sie der Ruf der Sprechstundenhilfe durchs Treppenhaus. Die Stimme griff nach ihr, konnte sie aber nicht mehr fassen. Leokadia rannte schon die Treppe hinunter, übersprang am Ende jeder Etage die letzten Stufen, eilte durch die große Eingangshalle und hastete durch die gläserne Tür ins Freie.

Ein leichter Windhauch streifte sie und trug Vogelgezwitscher mit sich. Unbeschwert schwatzend teilten zwei Putzfrauen aus der Klinik ihre Frühstückspause auf der Bank neben dem Eingang. Gleichmäßig floss der Autoverkehr über die breite Straße vor dem Gebäude dahin. Überrascht und erleichtert zugleich erkannte Leokadia, wie unbeteiligt sich das Leben hier draußen zeigte. Alles war wie immer.“

Draußen war alles wie immer. Aber für Leokadia hatte sich alles geändert. Hals über Kopf springt sie in ein Auto und fährt los. Dabei überfährt sie beinahe Olli, der ebenfalls auf der Flucht ist. Er findet seinen Job „zum Kotzen“, was er gerade noch vor den Augen der Geschäftsführung und auf dem Schreibtisch seines Chefs zum Ausdruck gebracht hat. Kurzentschlossen fahren die beiden gemeinsam los. Was nun folgt, ist ein irrsinniger Roadtrip, der von Frankfurt am Main durch Frankreich und Spanien führt.

„Solange wir nur vorankommen, sind wir auf dem richtigen Weg.“

Sehr schnell wird deutlich: Wohin die beiden auch fliehen, der Tod ist ihnen immer auf den Fersen. Und bald daher auch die Polizei…

Es gibt ja so Bücher, da weiß man noch nicht so recht, was einen eigentlich erwartet. Dieses Buch war so eins für mich. Ich bin darauf aufmerksam geworden, weil mir das erste Buch der Autorin („Die Buchwanderer“) so gut gefallen hatte. Nun weiß ich, dieses Buch ist ganz anders, aber genauso toll :)

Das Ausgangsthema ist ja ein durchaus ernstes: Zwei Menschen, die vor ihrem Schicksal fliehen wollen. Im Kleinen dürfte diese Situation vielen bekannt vorkommen. Der Vorsorgetermin beim Arzt, für den man einfach zu viel um die Ohren hat, das unangenehme Gespräch mit dem Partner, für das sich einfach nicht der richtige Moment finden lässt… Dabei redet man sich ein, dass sich die Probleme in Luft auflösen, wenn man sie nur hinreichend ignoriert. Manchmal klappt das sogar, aber halt nicht immer.

Olli und Leokadia genießen zunächst ihren abenteuerlichen Trip, müssen aber bald erkennen, dass ihre Probleme nun mal nicht zu denen gehören, die sich in Luft auflösen.

Mmh, das klingt nach schwerem Stoff. Nach einem Buch, das einen beim Lesen womöglich so richtig schön runterziehen könnte. Keine Sorge, bei mir zumindest war das Gegenteil der Fall. Denn das Buch vermittelt eine wunderbare Botschaft: „Carpe diem“ – Genieße den Tag! Es macht Mut, sich mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzusetzen, die Gegenwart zu genießen und optimistisch nach vorne zu schauen. Und dabei ist der Anspruch sehr angenehm und unterhaltsam verpackt, so dass man nicht grübelnd vor dem Buch sitzt, sondern beim Lesen quasi „nebenher“ zu diesen Erkenntnissen gerät.

Olli und Leokadia werden förmlich von Katastrophen verfolgt. Da fliegen Tanklaster in die Luft und Züge entgleisen. Immer wieder lernen wir in kurzen Zwischenabschnitten Menschen kennen, die alle eins gemeinsam haben: Verpasste Chancen in ihrem Leben. In der Vielzahl, wie die Toten hier die Wege unserer Protagonisten pflastern, wirken sie natürlich irritierend. Aber ich glaube, wenige Einzelschicksale hätten mich betroffener gemacht, dem Roman etwas von seiner Leichtigkeit genommen. Durch die – wie ich annehme bewusste Überzeichnung – wirken die vielen Toten skurril. So verfolgte ich also die Wege von Olli und Leokadia und wartete im Grunde schon gespannt darauf, wen es wohl als nächstes erwischen würde ;-)

Im Fazit ergibt das einen wirklich schönen Roman, der sich mit Leichtigkeit und Humor einem durchaus ernsthaften Thema annimmt. Ich jedenfalls klappte das Buch am Ende hochzufrieden zu – diesen Seitling hatte ich auf jeden Fall schon mal genossen. Und jetzt versuche ich mal, das mit dem Rest des Tages genauso zu halten.

„Ich kann es nicht ertragen, dass jemand, der mir etwas bedeutet, sein Leben verschwendet“, setzte er an. „Kennst du diese Geschichte von Charles Dickens mit dem geizigen alten Ebenezer Scrooge? Drei Geister suchen ihn heim. Einer furchterregender als der andere. Aber bei Dickens gibt es ein Happy End, denn Scrooge kapiert nicht nur, dass er einen völlig falschen Lebensweg eingeschlagen hat, sondern auch, dass er daran etwas ändern kann. Solche Geister gibt es wirklich. Jedem begegnen sie irgendwann einmal. Es sind die Krisen, in die wir geraten. Schicksalsschläge, die unser Leben auf den Kopf stellen. Aber sie haben durchaus ihr Gutes. Sie lassen uns innehalten und das Bisherige überdenken. Es ist so verdammt wichtig, diese Chancen zu erkennen und etwas daraus zu machen.“ 

© Manu

Freitag, 14. November 2014

Die Kerzenzieherin von Caren Benedikt

Dieses Buch hat mich sehr gefesselt

Im Jahre 1225 belauscht die Novizin Ellin unfreiwillig ein geheimes Gespräch von Verschwörern. Ihr Wissen über ein Mordkomplott gegen den Erzbischof von Köln bringt Ellins bisheriges Leben komplett durcheinander, denn nun ist sie auf der Flucht und verbirgt sich vor ihren Verfolgern. Auf ihrem Weg legt sie ihr Novizinnengewand ab und entdeckt ihre wahre Berufung. Sie wird Kerzenzieherin und schon bald versucht sie sich ein neues Leben in Bremen aufzubauen. Doch leider sind ihre Verfolger hartnäckig und schon bald muss Ellin wieder um ihr Leben fürchten. Ihre Vergangenheit läßt sich nicht so schnell abschütteln und der Alptraum ist noch lange nicht vorbei.

Dieser historische Roman von Caren Benedikt hat mich sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Der Schreibstil der Autorin machte es mir leicht schnell in die gefährliche und aufregende Flucht von Ellin einzutauchen und ihren weiteren Weg auf sehr emotionale Weise mitzuverfolgen. Ellin ist ihren Weg konsequent gegangen und hat auf ihrer Reise nicht nur Freunde gefunden und wieder auf grausamste Weise verloren. Sie hat sich selbst und ihre wahre Berufung gesucht und dann auch tatsächlich gefunden. Schnell erkennt sie, dass der religiöse Weg nicht ihre Bestimmung sein kann. Ihre Flucht und die dabei entstandene Unruhe hatte nicht nur schlechte Seiten. Sie entwickelt auf ihrer unfreiwilligen Reise eine ganz neue Persönlichkeit.

Diese ganze Geschichte von Ellin hat mich von Anfang bis Ende komplett bewegt, gepackt und auch sehr gut unterhalten. Ich würde allen Fans von historischen und auch schicksalshaften Romanen dieses Buch nur zu gerne auf ihre Wunschliste setzen. Es lohnt sich wirklich sehr dieses Buch zu lesen und dabei unterhaltsame sowie spannende Stunden zu geniessen und dabei ins 13. Jahrhundert abzutauchen. Dieses Buch kann nur mit 10 Punkten bewertet werden und es bekommt natürlich eine Leseempfehlung von mir.

© claude


Montag, 10. November 2014

Gastrezension - Mein Vater der Deserteur von René Freund

Die Reise

Mittwoch, 16. August (1944)

Ankunft in Paris am Gare de l’Est, von dort nach Gare du Nord zur Unterkunft. Wir besuchen Notre Dame, alles zu Fuß, da erstens Verkehrs- und zweitens Zahlungsmittel knapp sind. Auf der Frontleitstelle weiß man nicht mehr wie die Front verläuft, nur eines ist sicher, nämlich, dass unsere Einheit eingeschlossen ist. Unser »Transportführer«, ein Unteroffizier wie wir alle, nur hat er die Reisepapiere, fasst den heroischen Entschluss, auf einem LKW in den Kessel einzusickern.

Im Jahr 1944 wird der 18jährige Gerhard Freund zur Wehrmacht eingezogen und nach Paris geschickt, wo er die besetzte Stadt gegen die heranrückenden Alliierten verteidigen soll. Dem „heroischen Entschluss“ mag er nicht folgen und desertiert, gerät dann aber zunächst in die Fänge der Résistance und anschließend in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Mehr als 60 Jahre später findet sein Sohn René  Freund im Nachlass des Vaters dessen Kriegstagebuch, das er am Abreisetag Richtung Paris begonnen hatte zu schreiben. Bei der Lektüre erfährt er vieles, worüber der Vater nie gesprochen hat. Im Bemühen, dem Vater noch näher zu kommen, fährt er nach Paris. Und er spricht mit Zeitzeugen, beispielsweise dem Vater seines Ex-Schwagers, der ebenfalls im Jahr 1944 in Frankreich am Krieg teilnahm. Allerdings auf Seiten der Alliierten – denn er gehörte zu den Amerikanern, die am 6. Juni im Abschnitt Omaha in der Normandie landeten…

Wow, was für ein Buch! Ich lese ja ohnehin sehr gerne Zeitgeschichtliches, aber dieses Buch hatte für mich etwas ganz Besonderes.

Da war zunächst mal die Ausgangssituation: Ein Sohn findet das Kriegstagebuch seines Vaters und ergreift die Gelegenheit, mehr über ihn zu erfahren. Ich kann das sehr gut nachvollziehen! Es gibt ja Zeitzeugen, die über ihre Erlebnisse sprechen. Aber nicht wenige Menschen sind dazu überhaupt nicht in der Lage – ein aus Selbstschutz errichteter Verdrängungsmechanismus hält sie davon ab. Und auch wir tun uns oft schwer, aktiv auf die Älteren zuzugehen und Fragen zu stellen. Zumal wenn man befürchten muss, dabei Wunden aufzureißen. Ich kenne das. 

Das Tagebuch tat das, was ein Tagebuch soll: Es nahm ganz persönliche Eindrücke und Empfindungen des Schreibers auf. Als Leser ist man dadurch sehr viel näher am Geschehen, als es ein reiner Tatsachenbericht bieten könnte.

Der 18jährige Gerhard Freund hat sich bestimmt nicht vorgestellt, dass sein Tagebuch 70 Jahre später der Öffentlichkeit bekannt gemacht würde. Für ihn war es wohl nur ein Weg, seine Ängste zu verarbeiten. Ich habe selbst einen 18jährigen Sohn und ich weiß, wie verletzlich so ein junger Mann unter seiner oft coolen Schale ist.

Bemerkenswert ist, wie gut und ausführlich die Einträge geschrieben sind. Zudem findet sich im Schreibstil immer wieder eine herrliche Ironie, an anderen Stellen aber eine auffällige Nüchternheit. Für mich ein deutliches Zeichen dafür,  wie schwer die Situation für den jungen Mann war. Ein Beispiel: In einem Eintrag beschreibt er das Einladen von Verwundeten in einen Eisenbahnwaggon. Man sollte erwarten, detaillierte Beschreibungen von Verletzungen zu lesen. Aber weit gefehlt, der Abschnitt wirkt eher distanziert. Ich denke, anders zu schreiben, wäre ihm wohl kaum möglich gewesen, um in dieser Situation überhaupt weitermachen zu können.

„Den Rest der Nacht laden wir Verwundete ein, der Zug besteht nur aus Viehwagen mit Stroh und mitten unter den Stöhnenden sitzen Blitzmädchen, die man im letzten Augenblick noch evakuieren will. Als der Zug voll ist, werden die restlichen Verwundeten einfach auf dem Bahnsteig liegen gelassen und ich habe später erfahren, dass der ganze Zug nicht mehr abgefahren ist.“

Das Buch verbindet die persönlichen Schilderungen des jungen Gerhard Freunds mit denen seines Sohnes im Jahr 2010. René Freund las nicht nur das Kriegstagebuch seines Vaters, er suchte weitere Informationen, durchstöberte Archive und redete mit Zeitzeugen. Und er dachte nach – wie man in einer solchen Situation nachdenkt: Was hat er (der Vater) wohl empfunden, was hat er gedacht? Was hätte ich in einer Lage wie der seinen getan? Wie ist das überhaupt mit der Frage nach der Rechtfertigung eines Kriegs? Macht man es sich nicht zu einfach, wenn man sagt, dass man ein Kriegsgegner ist?

„Der Schriftsteller Doron Rabinovici erzählt mir bei einer Begegnung, er sei kein Pazifist, sei nie Pazifist gewesen. »Die Sätze „Nie wieder Krieg“ und „Nie wieder Auschwitz“ widersprechen einander«, sagt er. Das kann ich nur so stehen lassen.
Was wäre gewesen, wenn man die Welt Adolf Hitler und seinen Erben überlassen hätte? Man hätte das millionenfache  Morden geduldet. Toleriert. Gesagt: Macht nur weiter, wir finden das vielleicht nicht schön, aber wir lassen euch in Ruhe.“

Eins wurde mir schnell klar: Dieses Buch bietet reichlich Stoff zum Nachdenken. René Freund schrieb an einer Stelle:

„Auch diese Geschichte interessiert mich. Ich kann kaum einen Absatz schreiben, ohne auf irgendein Detail zu stoßen, das mich zu weiteren Nachforschungen anregt. Ich brauche viel länger für die Arbeit an diesem Buch, als ich vorgesehen hatte.“

Tja, und ich brauchte viel mehr Zeit zum Lesen, als ich angenommen hatte!

Wenn ich nicht gerade über das Gelesene nachdachte (und also weiterlas) nahm ich immer neue Informationen auf. Sowohl über den zweiten Weltkrieg als auch über die Familie des Autors. Dieses Buch ist ein wirklich persönliches Buch, er schreibt darin umfassend über seine Eltern, Großeltern und weitere Verwandte. Auch hierzu hat er wieder recherchiert, in Nachlässen gesucht, Ämter angeschrieben. Am Ende stehen mir viele Mitglieder der Familie deutlich vor Augen… Ich weiß ja nicht, wie es anderen Lesern geht, aber schreckliche Ereignisse machen mich häufig umso betroffener, wenn ich sie mit Namen und Gesichtern verbinden kann. Apropos Gesichter! Fotos fehlen auch nicht im Buch! Allerdings gibt es keine Schlachtenszenen, sondern größtenteils Familienfotos („1936, 1. Klasse Gymnasium“, „Gerhards kleine Schwestern Iduna und Gudrun“) und Aufnahmen vom Soldaten Gerhard Freund im Kreis seiner Kameraden.

Und dann gab es ja noch einen weiteren (im weitesten Sinne) Verwandten: Den Vater von René Freunds Ex-Schwager, einen Amerikaner. Private Frederick Giesbert landete am D-Day im Abschnitt Omaha. Er war damals 24 Jahre alt. Er überlebte, doch…

„Als Frederick 1945 als Held aus dem Krieg zurückkehrte, erkannte ihn seine Mutter nicht wieder. Aus ihrem sanften, fröhlichen Jungen war ein schweigsamer, zur Gewalttätigkeit neigender Mann geworden.“

Der „D-Day“ – ein weiteres großes Thema dieses Buchs. Auch hier begibt sich René Freund wieder auf die Reise. An den Originalschauplätzen, den bekannten Strandabschnitten in der Normandie, verbindet er erneut seine eigenen Gedanken mit Informationen. Für mich als Leserin bedeutete das, dass ich auch zu diesem Thema viele (teils vollkommen neue) Eindrücke bekam. Ein Beispiel: Die grausamen Szenen bei der Landung der Alliierten kennt wohl jeder. Aber dass es vor diesem Datum in der Normandie so viele Opfer durch Angriffe der Alliierten gegeben hatte, war mir nicht bewusst. Und ich finde den Gedanken absolut erschreckend, wie man solche Opfer billigend in Kauf nehmen konnte.

„1944 herrschte in der sanften Landschaft der Normandie Krieg. Tod und Zerstörung zogen über das Land. Vor der Landung am 6. Juni heulten fast Tag und Nacht die Luftschutzsirenen. Alliierte Verbände bombardierten die Küste und das Hinterland, um deutsche Stellungen zu zerstören. Präzision existiert in keinem Krieg. Das, was heute zynisch »Kollateralschaden« genannt wird, brachte die Bevölkerung der Normandie gegen die Alliierten auf. … So trugen vor allem die Zivilisten das Leid der Bombardements, die der Invasion vorangingen. Als die Landung begann, waren bereits 15.000 tote und 19.000 verletzte französische Zivilisten zu beklagen. Der britische Historiker Antony Beevor schreibt in seinem monomentalen Werk »D-Day – Die Schlacht um die Normandie«: »Es ist ein ernüchternder Gedanke, dass während des Krieges 70.000 französische Zivilisten von alliierter Hand sterben mussten, mehr als die Gesamtzahl der Briten, die die Deutschen mit ihren Bomben töteten.«“

Meine Güte, ich könnte mich dranhalten. Selten war meine Liste von Notizen, die ich mir während des Lesens mache, so lang. Die Fülle von Informationen zusammen mit den vielen Gedankengängen fasziniert mich. Ich glaube, über das Thema „Desertion“ habe ich noch nie so gründlich nachgedacht. Wie oft werden Deserteure als Feiglinge bezeichnet?

„Doch zum Desertieren gehörte Mut – nicht nur, sein Leben aufs Spiel zu setzen, sondern auch, sich dem militärischen Kodex der »Kameradschaft« zu entziehen. Der Mut, allein dazustehen.“

Eine in meinen Augen sehr zutreffende Aussage! Dazu gab es erneut Infos – beispielsweise zum Umgang des Staates mit Wehrmachtsdeserteuren. Damit tat und tut man sich auch heute noch teilweise schwer.

„Im Gegensatz zu anderen Soldaten oder SS-Mitgliedern, die »ihre Pflicht getan hatten«, rechnete der Staat den Deserteuren die Jahre bei der Wehrmacht nicht für die Rente an. Die Republik stellte sich also indirekt auf die Seite der NS-Behörden. … Auch in Deutschland tat man sich schwer mit der Rehabilitierung der Wehrmachtsdeserteure. Im Jahr 2002 hob der Bundestag die NS-Urteile gegen Deserteure, Kriegsdienstverweigerer und »Wehrkraftzersetzer« auf. Ausgenommen von der Rehabilitierung wurden sogenannte »Kriegsverräter«, weil sie angeblich Zivilisten und Kameraden gefährdet hatten. Die Unterscheidung erwies sich bei näherem Hinsehen als künstlich und – schlimmer noch – verhaftet in der Diktion der NS-Justiz. Denn als Kriegsverrat galt auch eine pessimistische Einschätzung des Kriegsverlaufs, Kritik am Führer oder die Unterstützung von Juden. Erst im Jahr 2009 – 64 Jahre nach Kriegsende – beschloss der Bundestag auch eine Rehabilitierung der »Kriegsverräter«“

Wirklich viel Stoff! Aber das Schöne an diesem Buch ist, dass es sich – wie ich finde – auch Leser vornehmen können, die um das Genre „Sachbuch“ ansonsten einen Bogen machen. Denn die Auszüge aus dem Tagebuch ziehen sich durch das ganze Buch und ebenso die Stationen der Reise von René Freund. Und auch die Frage: „Was wurde nach dem Krieg aus Gerhard Freund?“ wird beantwortet.

Gerhard Freund bemühte sich zeitlebens, seinem Sohn seine Einstellung zum Krieg zu vermitteln. Ich denke, dieses Buch hätte ihm gefallen.

© Manu 

Sonntag, 9. November 2014

Premierelesung Die Sau ist tot

Ein kleiner Bericht zu einem tollen Abend

Freitag der 07. November, Tatort Stadtbücherei Bornheim. Als kundiger Krimileser gilt es zu ermitteln: Was ist geschehen? Welches Verbrechen wurde aus welchen Grund begangen? Schnell konnte der aufmerksame Besucher erkennen, dass hier die Premierelesung des neuen Buches von Rudi Jagusch stattfinden wird. Perfekt genau das war mein Ziel. Dann das Schild am Eingang: Ausverkauft!

Als erfahrender Kriminalist, habe ich doch bereits unzählige Kriminalfälle auf meinem Sofa gelöst, bin ich aber gut vorbereitet, denn ich habe vor Wochen schon meine Karte gekauft. Glück gehabt für mich ist der Eintritt also nicht verwehrt, denn diesen Abend will ich auf keinen Fall verpassen.

Ein Sekt zur Begrüßung, ein herzliches Willkommen des Autors und andere nette Krimibegeisterte erwarten mich in den Räumlichkeiten der Stadtbücherei. Um 20 Uhr beginnt Rudi Jagusch seine Lesung mit einem Brief des emons Verlags. Es handelt sich dabei um eine 8 Jahre alte Absage des Verlages für das jetzt aber doch hier erschienende und premierefeiernde Buch. Der Autor erzählt kurz warum er diese Absage aufgehoben hat und wie es mit den Buch und den Verlag weitergegangen ist. Eine wirklich schöne und interessante Geschichte. Glücklicherweise hat diese Geschichte ein gutes Ende, sonst wären wir nicht an diesem Abend zusammengekommen.

Dann liest Rudi Jagusch einige Abschnitte aus seinem Buch. Dies macht er auf eine sehr charmante und angenehme Art. Man hört ihm gerne zu und auch die immer wieder eingeflochteten persönlichen Anekdoten und die Geschichte, wie er sich dem Thema des Buches angenähert hat, sind sehr spannend und unterhaltsam.

In der Pause gibt es passend zum Titel des Buches zur Verköstigung der Gäste ein Spanferkel. Ich kann nur sagen das war saulecker. Schnell noch ein Buch "Die Sau ist tot" (und auch "Amen") gekauft und dann geht es auch schon weiter mit der Lesung. Natürlich hat sich Rudi Jagusch auch noch etwas ganz besonderes für die Premierelesung ausgedacht. Es gibt einen Überraschungsgast, der uns im wahrsten Sinne des Wortes bezaubern soll: Dominik Fontes. Seine Zaubereinlagen waren eine nette Abwechslung. Ein geborener Entertainer dieser Herr Fontes und eine Zauberlesung mit ihn und Rudi Jagusch würde ich auch gerne mal besuchen. Vielleicht klappt es ja im März nächstes Jahr in Bonn.  

Am Ende der Veranstaltung nahm sich der Autor natürlich noch Zeit die Bücher zu signieren und mit den Besuchern ein wenig zu plauschen. Auch ich habe ich natürlich für eine Widmung angestellt, aber ich habe keine bekommen. Nicht das der Autor mir keine geben wollte. Nein das war es nicht. Ich wollte sehr gerne für Euch meine lieben Blogleser eine Widmung ins Buch setzen lassen, da ich das Buch "Die Sau ist tot" und "Amen" hier in einer Nikolaus Verlosung an zwei von Euch verlosen möchte. Nachdem ich dies mit dem Autor besprochen habe machte er mir das Angebot nach der Verlosung die Bücher für die jeweiligen Gewinner zu signieren, so hättet ihr also eine persönliche Signatur in euren Buch. Dieses Angebot nehme ich natürlich gerne an und freue mich in Dezember auf ein weiteres Treffen mit Rudi Jagusch.

Fazit: Dieser Abend war ein wirklich tolles Event. Exzellentes Essen und eine tolle sowie unterhaltsame Lesung. Danke noch einmal an die Stadtbücherei Bornheim, die diese Veranstaltung organisiert hat, an Rudi Jagusch für seine Geschichten und auch an Dominik Fontes für seine bezaubernde Show. Alles zusammen hat diesen Abend zu einem perfekten Abend gemacht.

© claude

Samstag, 1. November 2014

Gewinner des Halloween-Gewinnspiels

Das Halloween-Gewinnspiel ist beendet. Es haben einige bekannte und auch neue Gesichter mitgemacht. Vielen Dank dafür.


Insgesamt gab es folgende Beteiligung:

11 Teilnehmer: Sarah Wedler, Nadine d'Arachart - Nebelflut 
7 Teilnehmer: Jeanette Øbro, Ole Tornbjerg - Schrei in Flammen 
10 Teilnehmer: Stuart Neville - Racheengel  
7 Teilnehmer: Sam Millar - Die satten Toten 


Mit Random.org habe ich die Gewinner ermittelt und nun stehen endlich die vier finalen Gewinner fest. Wenn ich noch dies Wochenende eure Adressen per email bekomme, dann versende ich eure Gewinne am Montag per Büchersendung. Also bitte schickt mir an doreenkluth(at)gmail.com eure Adressen.

So nun will ich euch auch nicht weiter auf die Folter spannen. Die Gewinner sind:

missrose für Sarah Wedler, Nadine d'Arachart - Nebelflut 

Tina Rokoss für Jeanette Øbro, Ole Tornbjerg - Schrei in Flammen 

Manu66 für Stuart Neville - Racheengel  

Beate Senft für Sam Millar - Die satten Toten


Ich wünsche Euch viel Spass mit den Büchern und hoffe die Post ist nicht zu langsam :-) Für den Verlust einer Büchersendung übernehme ich keine Haftung.

Leider konnte nicht jeder ein Buch gewinnen, aber das wird nicht die letzte Verlosung auf meinem Blog gewesen sein. Schaut doch bitte einfach regelmäßig bei mir vorbei und macht bei weiteren Gewinnspielen mit. Im Dezember werde ich wohl das nächste starten :-)

© claude