Seiten

Montag, 26. Mai 2014

Gastrezension - Und im Wienerwald stehen noch immer die Bäume von Elisabeth Åsbrink

Unfassbar

19. August 1942
Mein Liebstes, Deine liebe Karte vom 11. ds. haben wir erhalten und freuen uns, dass Du gesund bist, was wir auch von uns sagen können. Von Tante Nuny haben wir noch immer keine Nachricht. Tante Grete wird Dir bald schreiben. Mizzi lässt Dich schön grüßen. Hörst Du etwas von Kurt Edlauer? Wo ist er jetzt? Liebster, wenn Du wieder mehr Zeit hast, so schreib. Du weißt ja, wie sehnsüchtig wir auf Deine Nachricht warten. 1000 Küsse, Deine Mutti.

Kein Wort darüber, was an diesem Tag geschah, was der Briefträger gebracht hatte, nichts über die Züge, die rund um die Uhr abgingen. Nichts über die alte Julie Böhm, die vor ihrem Koffer stand und packte. Sie wird ausgelassen, wird zu einem Schatten zwischen den Zeilen, damit Otto es nicht erfahren und Elise es nicht schreiben musste. Damit das, was geschah, beinahe nicht passierte, solange es ungesagt blieb.“

Am 1. Februar 1939 stieg der 13jährige Otto Ullmann in einen Zug, der ihn von seiner Heimatstadt Wien aus nach Schweden bringen sollte. Ihn und rund 100 weitere Kinder jüdischer Herkunft. Ihre Eltern hatten lange darum gekämpft, dass sie ausreisen durften. Hatten Formulare ausgefüllt, gewartet, gehofft. Und nun fuhren sie fort, auch der einzige Sohn von Josef und Elise Ullmann. Würden sie ihn wohl irgendwann, irgendwo, wiedersehen?

Aus der alten Heimatstadt heraus, in der sie nicht mehr erwünscht sind, die sie aber trotzdem nicht verlassen können, schreiben Josef und Elise Briefe an ihren Sohn. Briefe voller Hoffnung, Briefe, in denen es um ganz alltägliche Dinge geht und die fast so klingen, als wäre die Welt noch in Ordnung. In diesem Sachbuch sind Auszüge aus vielen dieser Briefe zu lesen. Nur aus denen, die an Otto adressiert waren. Von seinen Antworten ist keine einzige erhalten, denn Josef und Elise Ullmann starben 1944 in Auschwitz.

Zusätzlich zu den Briefen gibt es reichlich Fakten, Zeitungsberichte, Aktennotizen. Einige Fotos. Das ermöglicht uns auch, ohne Ottos Briefe zu kennen, sein Leben in Schweden zu verfolgen. Kann man sich vorstellen, wie sich ein 13jähriger fühlen muss, der seine Familie verlassen musste, einsam in einem fremden Land lebt und sehr schnell merkt, dass seine Eltern in seinen Briefen nichts von seinen Problemen und Ängsten lesen möchten, die nur lesen möchten, dass es ihrem Kind gut geht und es eine normale und fröhliche Kindheit und Jugend hat. Auch, wenn das nicht der Wahrheit entspricht.

Kann die Einsamkeit dazu geführt haben, dass ein jüdischer Junge und ein überzeugter Nazi gute Freunde werden konnten? Wie passt das zusammen? Auch umgekehrt, wie konnte ein junger Mann gleichzeitig Nazi sein und einen Juden seinen besten Freund nennen? Auch dieser interessanten Frage nähert sich das Buch, unter anderem in Auszügen von Interviews mit diesem Mann, diesem früheren Nazi. Der Ingvar Kamprad heißt und aus dem Ort Elmtaryd Agunnaryd kam. Ingvar Kamprad Elmtaryd Agunnaryd. IKEA.

Unfassbar. Diese ganze Geschichte, diese Berichte, diese Grausamkeiten. Das meiste davon hatte ich schon oft gehört, auch schon reichlich Bilder dazu gesehen, oder Filme. Und doch hat mich das Buch unheimlich mitgenommen. Wie aus dem anfänglich ganz normalen Leben der Familie Ullmann nach und nach jegliche Normalität verschwand, wie das Grauen immer mehr um sich griff, wie die Familie trotzdem versuchte, nach vorne zu schauen, die Hoffnung nicht zu verlieren.
Und dabei wusste ich doch die ganze Zeit, dass es keine Hoffnung gibt. Dass all das, was sich im Buch schon als furchtbar, grausam, unmenschlich und erschreckend darstellt, doch erst der Anfang ist.

Dazu kamen detaillierte Infos über die Rolle Schwedens während dieser Zeit. Was das betrifft, habe ich einiges Neues erfahren. Und auch hier war vieles dabei, das mich kopfschüttelnd zurückließ.

Kein Buch, das man nebenbei lesen kann. Kein Buch, nach dem man sich entspannt in sein Bett kuscheln kann. Aber ein sehr gutes Buch.

Wer sich für dieses Buch und für das Thema interessiert kann hier eine Leseprobe finden.

© Manu

Sonntag, 25. Mai 2014

Nach allem was passiert ist von Sophie Coulombeau

Vier Jugendliche, ein Sommer, ein Plan

Day, Lizzie, Nick und Rachel sind Nachbarn in einer gewöhnlichen Kleinstadt in England. Zu Beginn des Sommers fassen sie gemeinsam einen Plan. Sie wollen gemeinsam ihre Unschuld verlieren.

Nun 15 Jahre später werden die nun jungen Erwachsenen getrennt voneinander zu diesem Sommer und zu seinen Ereignissen befragt. Denn der damalige naive Plan in aller Heimlichkeit ihre Unschuld zu verlieren nahm eine katastrophale Wendung.

Die Autorin Sophie Coulombeau lässt die nun erwachsenen Figuren zu Wort kommen und ihre Geschichte bzw. ihre jeweilige Version der Ereignisse erzählen. So setzt sich nach und nach ein Bild aus Erinnerungen und Interpretationen zusammen, die sich teilweise ergänzen aber auch widersprechen.

Diese Art der Erzählkunst hat mich wahnsinning fasziniert und beeindruckt. Die Autorin gibt mit diesem Erzählstil dem Leser die Möglichkeit seine eigenen Wertvorstellungen zu ergründen, zu vertiefen bzw. zu hinterfragen. Man befindet sich sozusagen in der Rolle der recherchierenden bzw. fragenden Person wider und muss sich durch allerlei Berichte kämpfen, die sehr stark mit emotionalen Gefühlen aber auch romantisierten Erinnerungen belastet sind. Da fällt es schon sehr schwer die Wahrheit zu ermitteln.

Persönlich denke ich, dass dieses Buch für jeden Leser ein anderes Endergebnis aufweisen wird, da jeder diese Geschichte anders interpretieren bzw. erfassen wird. Es stellt sich schlussendlich doch nur die eine Frage: Gibt es eine ultimative Wahrheit überhaupt?

Dieses Buch hat mich so gefesselt und ich habe gebannt den Erinnerungen aller Beteiligten gelauscht. Jeder der jetzt durch diese Rezension neugierig geworden ist dem kann ich nur empfehlen dieses Buch doch einfach mal selbst zu lesen. Von mir bekommt diese Geschichte von Sophie Coulombeau volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

© claude

Samstag, 24. Mai 2014

Die Welt ist eine Bandscheibe von John Doyle

Literarisches Comedianprogramm

Der amerikanische Comedian John Doyle ist endlich in Deutschland angekommen und hat viele neue deutsche Freunde gefunden. Wie er das gemacht hat ist ganz einfach zu erklären. John hat endlich einen Weg gefunden Kontakt zu uns Deutschen aufzunehmen. Denn nur eines eint uns so, dass es egal ist welche Nation wir besitzen: Schmerzen. Der rege Austausch dieser Erlebnisse und Ratschläge zu den diversen WehWehchen macht John zu einem von uns.

In diesem Buch hat John Doyle seine Erfahrungen mit seinem Schmerzen, seine Reise durch die unterschiedlichsten Arztpraxen und mögliche Therapieansätze humoristische aufgearbeitet.
»Hat der Orthopäde keine Zeit, geh ich zum Urologen. Oder Proktologen. Egal, helfen tut eh nix und niemand, am Ende gewinnt immer die Bandscheibe.«

Dieses Buch ist wie ein Programm des Comedian: unterhaltsam, lustig und teilweise wirklich urkomisch. Beim Lesen des Buches habe ich mehrmals schallend loslachen müssen. Besonders die Situationskomik in der John die Reaktionen seiner Frau und seines Sohnes beschreibt haben mich sehr amüsiert. Ich gebe John in vielerlei Hinsicht recht: Lachen ist die beste Medizin. Aber wie John auch in den letzten Jahren gelernt hat ist es wichtig viel zu trinken (viele Grüße an Gisela), nicht zu fettig zu essen (Monodiäten solltest du aber dann doch besser meiden) und auch regelmässig Sport zu treiben (hoffentlich bezahlst du nicht mehr nur die Beiträge fürs Studio sondern gehst auch endlich mal trainieren du fetter Arsch).

Ich mag es wie John sich selbst, aber auch seine diversen Ärzte und ihren Porsche 911 - Club auf die Schippe nimmt. Und wenn es mit dem Abnehmen nicht klappt lieber John, dann nimmst du halt doch den Ratschlag deiner Angetrauten an und bedienst dich am Besten bei ihren BH's.

Wer gerne lacht und versucht das Leben mit all seinen Schmerzen zu meistern, der kann hier von John Doyle noch einiges Lernen bzw. kann versuchen mit Humor seine Schmerzen zu vertreiben. Ich hatte einige vergnügliche Stunden bei der Lektüre dieses Buches und kann eine Runde mit John Doyle nur empfehlen. Das Buch bekommt von mir 8 von 10 Punkte.

© claude

Freitag, 23. Mai 2014

Kalter Hund von Rainer Wittkamp

Chaos in Berlin - unbedingt selbst lesen

Berlin leidet unter einer Hitzewelle und da ist es nicht immer leicht einen kühlen Kopf zu bewahren. Vier Berliner treffen in dieser Phase Entscheidungen, die sie sonst vielleicht nicht getroffen hätten. Die Kriminalrätin Jutta Koschke ordnet eine Razzia an, die sie auf die Abschussliste der Berliner Politprominenz befördert. Bilal Gösemann ein Kleinkrimineller gibt für seinen geliebten Hund Diego eine Luxusbestattung in Auftrag. Aber er hat eigentlich nicht einen Cent für diese Beisetzung. Der Clanchef der mächtigen libanesischen Sariffamilie, Walid Sharif will dass seine Töchter endlich heiratet. Am Besten so, dass es seinen Geschäften dienlich ist und er verabredet eine Heirat ohne das Einverständnis seiner Tochter. Der abgehalfterte Playboy Hasso Rohloff hat genug von den Eskapaden seiner Angetrauten und findet eine endgültige und finale Lösung für sein Problem. Diese vier Entscheidungen sorgen für Verwicklungen und Chaos in Berlins Unterwelt.

Dieser Krimi von Rainer Wittkamp ist einfach wunderbar zu lesen und genial aufgebaut. Der Autor gibt immer wieder kurze persönliche Einblicke in die jeweilige Situation und Gedankenwelt der einzelnen Protagonisten. Diese Einblicke geben nach und nach ein umfassendes Bild der ganzen Geschichte und zeigen dem Leser schlussendlich alle Zusammenhänge auf. Fast scheint es so als hat Rainer Wittkamp ein Drehbuch für einen fantastischen Film kreiert, der mich an die frühen Filme von Guy Richie erinnert hat, der aber leider nur in meiner Fantasie eine Leinwand gefunden hat.

Meine Lieblingsfigur dieses Krimis ist der Kleingangster Bilal. Ein wirklich sehr sympathischer Kerl, der seinen treusten Gefährten Diego über alles geliebt hat. Ein Mensch der seinen Hund so vergöttert hat und diesen als seinen besten Freund angesehen hat, der kann einfach kein schlechter Mensch sein.

Dieser Krimi von Rainer Wittkamp ist rasant, spannend bis zum Ende und sehr unterhaltsam. Er ist so geschrieben wie ich mir einen Kriminalfilm wünschen würde. Meiner Ansicht nach sollte jeder Krimifan dieses Buch einmal gelesen haben. Von mir bekommt dieses Buch verdiente 10 Punkte und eine unbedingte Leseempfehlung.

© claude

Dienstag, 20. Mai 2014

Querbeat von Hauke Herffs

Der Weg ist das Ziel

Thomas studierte BWL weil seine Eltern es gerne wollten, aber das Studium hat er bereits abgebrochen ohne es seinen Eltern zu beichten. Nun jobbt er als Pizzakurier in Göttingen. Dann lernt er eines Abends bei seiner Auslieferungstour Bender und dessen Band The Durdens kennen. Er freundet sich mit dem durchgeknallten Bandleader Bender an. Durch seine neuen Freunde lernt er auch Nikki kennen, die Bassistin einer befreundeten Band. Thomas findet Nikki wirklich sehr hübsch und anziehend.

Als The Durdens auf Tournee in Norddeutschland geht ist Thomas überraschenerweise mit dabei. Thomas hofft auf diesem Trip auf eine Annäherung zu Nikki und The Durdens hoffen auf ihren großen musikalischen Durchbruch. Aber wie es im Leben nun mal ist kommt es manchmal anders als erwartet.

Thomas der Held dieses Romans ist eigentlich kein richtiger Held im eigentliche Sinne. Er ist ein Mann mit vielen Problemen, Ängsten aber auch Hoffnungen. Der Autor Hauke Herffs schafft es auf sehr humorvolle Weise das Leben von Thomas zu beleuchten und seine Situation so mitreißend zu beschreiben, dass ich das Buch in einer Nacht durchgelesen habe. In Thomas Situation konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Nicht, dass ich mein Studium geschmissen hätte oder als Pizzalieferant arbeiten musste in meinem bisherigen Leben. Aber ich verstehe die Problematik eines möglichen Scheiterns und die Angst zu versagen sehr gut. Thomas ist noch auf der Suche nach vielen verschiedenen Dingen, dem richtigen Weg und dabei verläuft er sich leider auch ein bisschen. Aber wir wissen ja alle bereits, das der Weg das Ziel ist und auch Umwege zum Glück und zur Erkenntnis führen können.

Von der Umsetzung der Geschichte und von dem Schreibstil des Autors bin ich sehr begeistert. Ich kann mir gut vorstellen weitere Bücher des Autors zu lesen. Dieses Geschichte ist locker leicht geschrieben, unterhaltsam bis zum Ende und ich konnte als Leser auch die ein oder andere Weisheit aus dem Text für mich herausziehen. Allen Lesern die gerne einen Blick auf das richtige Leben werfen wollen und Thomas auf seinem Weg folgen wollen, denen kann ich das Buch vorbehaltlos empfehlen. Von mir bekommt das Buch 9 von 10 Punkte.

Vielen Dank an den dotbooks Verlag und auch bloggdeinbuch für dieses Rezensionsexemplar. Für jeden der sich selbst eine Meinung zum Buch bilden möchte der kommt hier zu einer Leseprobe.

© claude

Montag, 19. Mai 2014

Eiskalte Verführung von Linda Howard

Ein schöner Romantic-Thriller

Gabriel McQueens freut sich auf die Weihnachtsferien mit seinem Sohn und seinen Eltern. Doch gerade als er in der Stadt ankommt gibt es eine Unwetterwarnung, ein Eissturm wird vorhergesagt. Sein Vater der Sheriff des Country ist um alle seine Bewohner besorgt und schickt seinen Sohn noch einmal los nach Lolly Helton zusehen, da diese nicht ans Telefon geht. Obwohl Gabriel keine Lust hat nach der Nachbarin zu schauen macht er sich auf den Weg, denn eine Diskussion mit seinem Vater ist sinnlos. Gabriel hatte schon während seiner Schulzeit einige Differenzen mit Lolly und auf eine weitere Begegnung mit ihr könnte er gut und gerne verzichten.

Als er bei der Nachbarin ankommt merkt er schnell, dass das Unwetter sein kleinstes Problem ist. Im Haus der Heltons beobachtet er zwei bewaffnete Fremde und zusätzlich macht Lolly sich im ersten Stock am Fenster zu schaffen. Gabriel hilft Lolly und die Beiden machen sich zusammen auf den Weg in die Stadt. Doch ihre Flucht bleibt nicht lange unbemerkt – und ein unerbittlicher Kampf ums Überleben in eisiger Kälte beginnt …

Dieser Roman von Linda Howard beinhaltet alles was ein vernünftiger Romantik-Thriller braucht. Es gibt unberechenbare Wettererscheinungen, zusätzlich fließen in die Geschichte einige Actionszenen ein und auch an leidenschaftlichen Elementen fehlt es nicht. Auch dieses Buch von Linda Howard hat mich wieder gut unterhalten, hat mich mitfiebern lassen und mich davon überzeugt, dass ich die Geschichten der Autorin immer wieder gerne lese.

Dieses Buch von Linda Howard kann ich allen romantisch veranlagten Lesern empfehlen, die zusätzlich auch auf Thriller stehen. Eine wunderbare Kombination beider Genre die ich gerne mit 8 von 10 Punkten bewerte.

© claude

Sonntag, 18. Mai 2014

Gastrezension - Haarmann von Peer Meter

Ich wollte ja keinen umbringen...

„Ich wollte ja keinen umbringen, aber ab und zu war immer einer tot.“

Fritz Haarmann war – wie vermutlich jedem bekannt sein dürfte – ein Serienmörder, der im Hannover des Jahres 1924 für Angst und Schrecken sorgte. Dort verschwanden innerhalb kurzer Zeit diverse Jungen und junge Männer spurlos. Irgendwann tauchten in der Leine immer mehr Schädel und Gebeine auf. Alle waren sorgfältig vom Körper getrennt worden und das Fleisch wurde sauber abgeschabt. Und Fritz Haarmann war in der ganzen Nachbarschaft gut bekannt dafür, dass man bei ihm immer wieder Fleisch, Würste und Altkleider erwerben konnte...

Am 19. Dezember 1924 wurde er wegen des Mordes an 24 Jungen zwischen 10 und 22 Jahren zum Tode verurteilt. Und so mancher seiner ehemaligen Nachbarn dürfte anschließend zum Vegetarier geworden sein.

Peer Meter, den ich durch sein Buch zur Giftmörderin Geesche Gottfried kennengelernt habe, hat auch für seine Graphic Novel über Fritz Haarmann wieder gut recherchiert und es verstanden, die Geschehnisse atmosphärisch überaus eindrucksvoll darzustellen.

Schon als ich das Buch aufschlug, lief mir ein Schauer über den Rücken. Da, wo man sonst einen Klappentext erwartet, gibt es über die kompletten zwei Buchseiten hinweg eine Auflistung von Opfern mit unter anderem Name, Alter und dem Datum des Verschwindens. Meine Güte! Ich wusste ja, dass dieser Mensch so viele Jungen getötet hatte, aber mir war nicht bewusst gewesen, dass alle diese Morde in so einem kurzen Zeitraum geschahen! Manchmal lagen nur wenige Tage zwischen den einzelnen Taten!

An nicht wenigen Stellen bekommt man auch gute Eindrücke von Haarmanns gestörtem Geisteszustand. Diesem Mann würde man heute vermutlich Schuldunfähigkeit attestieren. Tatsächlich hat man ihm schon früh „unheilbaren Schwachsinn“ und später Schizophrenie bescheinigt, was aber die Polizei nicht davon abhielt, ihn als Spitzel einzusetzen. Überhaupt die Rolle der Polizei! Seinem Treiben hätte schon viel früher ein Ende gesetzt werden können, denn immer wieder gab es Hinweise aus der Bevölkerung, die ihn beschuldigten. Doch war er überaus wertvoll bei der Überführung von Hehlern, deshalb wurden sämtliche Hinweise abgewehrt.

Die Zeichnungen sind wieder großartig! Manche Geschehnisse kommen ohne Text aus – da kann man einfach die Bilder in ihrer ganzen Intensität auf sich wirken lassen.

Im Anschluss an die „Novel“ findet sich ein historischer Überblick, der neben Fotos Infos über Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg bringt und das Leben von Haarmann und diversen weiteren in der Geschichte vorkommenden Personen zeigt.

Favoritenstatus!

Wer sich selbst eine Meinung zu diesem Buch bilden möchte findet hier eine Leseprobe.

© Manu

Freitag, 16. Mai 2014

Ein Meer von Leidenschaft von Nora Roberts

Eintauchen und träumen

Nach dem Tod ihres Vater will Kate auf der Insel Ocracoke den letzten großen Traum ihres Vaters verwirklichen. Dieser suchte in den letzten Jahren seines Lebens nach einem versunkenen Segelschiff, der Liberty. Aber um diese Suche erfolgreich beenden zu können braucht sie die Hilfe von Dominic Silver, dem besten Taucher der Insel. Da gibt es nur ein Problem. Dominic war Kates große Liebe. Doch sie verließ Dominic und das unbeschwerte Leben auf der Insel um eine akademische Karriere in der Großstadt zu beginnen, ganz im Sinne ihres strengen Vaters. Bereits bei dem ersten Wiedersehen mit Dominic spürt Kate und auch Dominic, dass sie noch immer heftige Gefühle füreinander haben. Werden die Beiden zwischen Wind, Wellen und leidenschaftlichen Nächten an Bord ein zweites Mal ihr Herz für einander entdecken bzw. verlieren?

Bei diesem Buch handelt es sich um ein typisches Buch aus der Feder von Nora Roberts. Es handelt sich natürlich um einen Liebesroman, der auf der Insel Ocracoke spielt und somit neben romantischen Elementen auch einige abenteuerliche Momente enthält. Auch wenn die Geschichte vorausschaubar war so hat mich dieses Buch insgesamt doch gut unterhalten. Schließlich habe ich beim Kauf des Buches keine andere Geschichte erwartet, da ich bereits einige Bücher der Autorin gelesen habe.

Dieser Liebesroman ist nicht unbedingt der beste Roman der Autorin, doch die Geschichte ist unterhaltsam und auch romantisch. Aus diesem Grund kann ich die Lektüre dieses Buches gut zum Abtauchen empfehlen. Von mir bekommt dieses Buch 7 von 10 Punkte.

© claude

Mittwoch, 14. Mai 2014

Wenn die Liebe anklopft von Anika Werkmeister

Dann öffne ihr die Tür

Angie die Protagonistin in diesem Debütroman von Anika Werkmeister scheint es in der Liebe nicht leicht zu haben. Ihr Freund hat mit ihr Schluss gemacht. Auch ihre beste Freundin Monia scheint nicht wirklich ihre Freundin zu sein und Angie ihr Glück zu neiden. Schon bald stellt sie sich als ihre ärgste Feindin heraus. Doch glücklicherweise hat Angie noch ihre Familie und ihren Beruf als Krankenschwester, der ihr wirklich sehr viel bedeutet. Um sich von ihren privaten Verlusten abzulenken arbeitet Angie wie eine Verrückte im Krankenhaus. Als auf ihrer Station dann die zweijährige Nele als einzige Überlebende eines schrecklichen Autounfalls eingeliefert wird, ist sie für Angie zunächst nur eine Patientin, die besondere Zuwendung braucht. Doch mit der beginnenden Liebe zu diesem Kind verändert sich ihr komplettes Leben...

Dieses Buch der Autorin Anika Werkmeister hat mir gut gefallen. Scheinbar verarbeitet die Autorin einige autobiografische Details aus ihrem Leben in diesem Roman. Der Erzählstil liest sich schnell, leicht und flüssig. Innerhalb eines Tages hatte ich die Geschichte gelesen und mit der Protagonistin mitgefühlt. Im zweiten Teil des Romans gab es dann einen kleinen logischen Fehler, der mir zwar aufgefallen ist, der die Abfolge und die Geschehnisse der Geschichte aber nicht wirklich geschadet hat und der Anika Werkmeister in ihrem ersten Roman noch entschuldigt werden kann.

Auch das Cover dieses Buches ist wunderschön gestaltet und macht Lust auf den Inhalt des Buches. Wer gerne Liebesromane liest, der ist bei diesem ersten Werk von Anika Werkmeister gut aufgehoben. Von mir bekommt diese Geschichte 8 von 10 Punkte und ich bin gespannt ob weitere Romane der Autorin folgen werden.

© claude

Montag, 12. Mai 2014

Gastrezension - Deichmörder von Hendrik Berg

Eva. Endlich.

„Er sprach mit ihr. Seine Lippen bewegten sich kaum merkbar, als er versuchte zu erklären, was er heute getan hatte. Dass es nicht seine Schuld gewesen war. Aber so sehr er sich bemühte, es wollte ihm nicht gelingen.

Aber musste sie überhaupt alles wissen? Es gab Dinge, die sollte sie gar nicht erfahren. Sie war ein Engel. Sie war die Einzige, die ihn retten konnte. Dafür war es seine Aufgabe, sie vor den Grausamkeiten des Lebens zu beschützen. Irgendwann. Wenn sie wieder an seiner Seite war. Und er war sicher, ganz sicher, dass das nur eine Frage der Zeit war.“

Stein glaubt, dass Eva die Frau seines Lebens ist. Eva, die er in Berlin über Monate hinweg auf Schritt und Tritt verfolgt hat. Er will ihr doch nur zeigen, wie sehr er sie liebt! Vor Gericht wurde ihm mitgeteilt, dass er sich Eva nicht mehr nähern dürfte. Aber was verstehen die schon? Oder ihr Mann… Aus Berlin wegzuziehen, irgendwohin, das war doch sicher seine Idee. Stein weiß genau – er muss sie wiederfinden.

Und Till und Eva? In einem kleinen Ort in Nordfriesland wollen sie ein neues Leben beginnen. Die Verfolgung in Berlin hat Eva so zugesetzt, dass sie ständig von Ängsten und Alpträumen geplagt wird. Aber niemand weiß, wohin sie verzogen sind. Also sind sie in Sicherheit. Niemand wird mehr ihr Leben oder ihr Glück bedrohen, oder?

Entgegen Tills Hoffnungen bessert sich Evas Verfassung nicht, ganz im Gegenteil. Und was hat es mit diesen eigenartigen Gerüchten auf sich, die man sich im Dorf erzählt? Gerüchten über mysteriöse Dinge, die in der Gegend geschehen. Und in seinem Haus.

Zeitgleich bemüht sich in Berlin ein Polizist, Stein nicht aus den Augen zu verlieren. Anders als das Gericht und seine Kollegen ist er davon überzeugt, dass Stein mehr ist als nur ein Stalker…

Kriminalroman steht auf dem Buch. Ich hätte Thriller draufgeschrieben, denn an Spannung fehlt es in diesem Buch absolut nicht! Immer, wenn es im Kapitel um Stein geht, um das, was er gerade denkt oder tut, lief mir ein Schauer den Rücken runter. Dieser Mensch ist wirklich krank! Und schnell war mir klar, dass er seine Suche nach Eva nicht aufgeben wird.

Auch die psychischen Belastungen, denen Till und Eva ausgesetzt sind, werden sehr schön herausgearbeitet. Leicht kann man sich vorstellen, wie eine solche Belastung auch eine funktionierende Ehe ruinieren kann. Und dazu kommen noch diese ganzen unheimlichen Dinge, die Eva sieht. Diese unerklärlichen Ängste, die sie manchmal befallen und die immer wiederkehrenden Alpträume. Sind das Wahnvorstellungen oder gibt es am Ende tatsächlich ein dunkles Geheimnis in ihrem Haus?

Ich kann nur sagen, das Buch hat mich in einem Sog erfasst und nicht mehr losgelassen. Spannend, eindringlich, mysteriös – klasse!10 von 10 Punkte für dieses Buch.

Wer sich selbst eine Meinung zu diesem Krimi bilden möchte findet hier eine Leseprobe.

© Manu

Sonntag, 11. Mai 2014

Die Willi Reihe von Micha Krämer

Willi und das Grab des Drachentöters

Endlich Sommerferien, 6 Wochen keine Schule und Entspannung. Willi und seine Freunde Ralle und Husti haben sich seit Wochen dieses Ferien gefreut. Aber dummerweise soll sich Willi diesmal um seine gleichaltrige Kusine Antonia kümmern, die ihre Ferien bei ihnen verbringen wird, da ihre Mutter beruflich in China unterwegs ist. Seit Toni ihm einen Frosch ins Hemd gesteckt hat hat Willi aber eine Abneigung gegen sein Kusinchen. Aber schon bald raufen sich die Jugendlichen zusammen und machen sich mit Professor König, einem Paläontologen und weiteren Besucher der Pension von Willis Eltern, auf die Suche für den Beweis das Drachen wirklich existieren. Dabei gelangen sie schnell auf die Spur des Drachentöters Siegfried aus der Nibelungensage. Schnell ergeben sich weitere Fragen. Hat es ihn und somit den Drachen aus der Sage wirklich gegeben? Und wenn ja, suchen noch weitere Personen nach der Existenz von Drachen und auch des Nibelungenschatzes? Wem gehört der schwarze Wagen der immer wieder in der Nähe der Pension auftaucht? Und gibt es Zauberei wirklich?

Der Autor Micha Krämer wirft in seinem Kinderbuch viele Fragen auf, die er nach und nach auch beantwortet. Bei dieser Geschichte von Willi und seinen Freunden begibt sich der Leser auf eine spannende Reise, erlebt fantastische Abenteuer und lernt noch einiges über die Nibelungen und den legendären Schatz der schon viele Abenteurer auf den Plan gerufen hat. Ein wunderbares Buch für Jugendliche im Alter von 9-14 Jahren. Diese Geschichte hat mich gut unterhalten, meine Fantasie angeregt und den Zauber von damaligen Zeiten nahe gebracht. Dieses Buch bekommt von mir 9 von 10 Punkte und eine Leseempfehlung.

Willi und das verborgene Volk

Dieses Mal führt uns die Reise nach Island! Gemeinsam mit Willis Onkel Ewald, dem pensionierten Kommissar, fliegen die vier Jugendlichen nach Island, um alte Freunde wiederzutreffen und neue Freunde zu gewinnen. Ihre isländischen Gastgeber, die einen Pferdehof besitzen, sind auf den zweiten Blick etwas merkwürdig. Oder bildet sich Will das nur ein, da sie sich im Land der Gnome, Zwergen und Elfen befinden und die Sagen über diese Wesen hier immer noch recht lebendig sind. Aber bereits in der Ersten Nacht glaubt Willi einen unheimlichen Reiter auf einem Einhorn zu sehen. Sicher ist er aber keineswegs. Ist an den Geschichten über das verborgene Volk mehr dran als die Freunde dachten? Zusammen mit ihren isländischen Gastgebern begeben sich die deutschen Feriengäste auf eine abenteuerliche Reise, die sie Geysire, Gletscher und auch Vulkane bestaunen und auch die Schönheit und Mythologie des Nordlandes kennen lässt.

Auch in Band 2 der Willi-Reihe schafft es der Autor Micha Krämer den Leser mit seiner erdachten Geschichte zu fesseln und gut zu unterhalten. Er bettet die Handlung gekonnt in die Sagen und Mythen von Island und der Sagenwelt der Nibelungen ein. Auch dieses Buch ist wieder sehr lehrreich und entführt den Leser zusätzlich in seine eigene bunte Fantasiewelt. Dieses Buch ist für alle empfehlenswert, die sich ihre Fantasiewelten noch erhalten haben und auch gerne träumen. Wieder ein tolles Buch vom Autor Micha Krämer und 9 von 10 Punkte von mir.

Willi und das Geheimnis der Ostseepiraten

In diesem Buch haben Willis Mutter und Onkel Ewald eine Pension auf Rügen geerbt. Da die Osterferien vor der Tür stehen wollen die vier Freunde mit auf die Insel und sich das Erbe mal genauer anschauen. Bereits nach der Ankunft müssen sie feststellen, dass die verstorbene Tante an ihrer Pension nichts mehr repariert oder modernisiert hat. Es gibt nicht einmal warmes Wasser und Willis Mutter sucht sich schnell eine andere Pension als Unterkunft. Aber Ewald und die Jugendlichen bleiben in der Pension und schon bald müssen sie sich mit durchgeschnittenen Bremsschläuchen, einen geheimnisvollen Nachbarn und mit einer Schmugglerbande auseinandersetzten.

Auch dieser dritte Band der Willi-Reihe ist eine Mischung aus Sagengeschichten und Realität. Sie führt den Leser diesmal auf die Spuren des einstigen Seeräubers Störtebecker. Zusammen mit Onkel Ewald, den Polizeihund Felix machen Willi, Ralle, Husti und Toni sich auf die Suche nach dem Schatz des Ostseepiraten und kommen dabei dem ein oder anderen Geheimnis auf die Spur. Wie alle Bücher, die ich bereits von Micha Krämer gelesen habe, ist auch dieses wieder sehr spannend, unterhaltsam und einfach klasse zu lesen. Micha hat mich auch mit diesem Willi-Band überzeugt und bekommt für die Abenteuer der Freunde ein weiteres Mal 9 von 10 Punkte und eine Leseempfehlung.

© claude

Freitag, 9. Mai 2014

Zantaliya - Reise durch das Schattenland von Judith Fischer

Das Abenteuer in Zantaliya beginnt

Cate und ihre kleine Schwester leben gemeinsam mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung. Sie haben einige Sorgen seit er Vater sie verlassen hat. Aber Cate versucht ihrer Mutter zu helfen wo sie kann und ihr viele Arbeiten abzunehmen. Zusammen mit ihrer Freundin Mary, die ein Waisenkind ist, versucht sie ihren Schulalltag und ihr gesamtes  Leben zu meistern. Mary ist ihre beste Freundin und sie ist vom Wesen her das genaue Gegenteil von Cate.

Eines Tages erzählt Mary Cate und deren kleiner Schwester Sarah eine Geschichte von einem Zauberer, seiner Tochter und dem Land Zantaliya. Was die Mädchen zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen ist, dass dieses Land und ihre Bewohner tatsächlich existieren. Plötzlich verschwindet Sarah auf mysteriöse Weise und die Spur führt die beiden Mädchen eben in dieses phantastische Land. Eine Reise nimmt seinen Anfang und ihr Weg führt die beiden Freundinnen in das größte Abenteuer ihres Lebens.

Dieser Auftakt der Fantasy-Trilogie von Judith Fischer ist das Erstlingswerk der Autorin. Dieses Debüt wartet bereits mit vielen fantastischen Figuren auf und führt nicht nur die beiden Freundinnen in ein ungeahntes Abenteuer, sondern nimmt auch den Leser mit in die unglaubliche und vielseitige Welt von Zantaliya. Wir begegnen hier vielen wundersamen Wesen, hilfreichen Gefährten, aber auch gefährlichen Gegnern. Die Suche nach Sarah ist ein abenteuerlicher Trip, der die Mädchen an ihre emotionalen und körperlichen Grenzen führt. Die Autorin beschreibt die Welt von Zantaliya sehr bildlich und so ist es für mich als Leser ein leichtes mir diese Welt vorzustellen und die Figuren in meinem Kopfkino entstehen zu lassen.

Leider war die Geschichte sehr schnell zu Ende. Für die Auflösung der Geschichte und die weiteren Abenteuer der Mädchen muss ich mich dann wohl noch etwas gedulden, denn der zweite und dritte Teil sind noch nicht veröffentlicht. Aber ich warte geduldig und raste solange bei meinen Freunden in Zantaliya.

Dieses Buch bekommt von mir 8 von 10 Punkte und ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.

© claude

Mittwoch, 7. Mai 2014

Eis bricht von Raimon Weber

Spannender Anfang, doch Schwächen zum Ende

Henning Saalbach führte ein erfülltes Leben. Er hatte einen Job der ihm Spass machte, er war glücklich verheiratet und hatte einen Sohn den er über alles liebte. Und dann eines Tages wird sein Glück zerstört. Ein Fremder dringt in sein Haus ein und tötet seinen Sohn Marc. Henning Saalbach kann den Täter beschreiben und schnell hat die Polizei den Verdächtigen verhaftet. Er wird verurteilt und für 12 Jahre inhaftiert. 12 Jahre die Henning Saalbach Zeit hat einen Plan für seine Rache zu schmieden. Doch kurz vor der Haftentlassung kommen Henning Saalbach Zweifel. Soll er seinen Plan wirklich durchführen?

Dieser Thriller von Raimon Weber beginnt sehr temporeich und spannend. Dem Leser wird die Geschichte von einem liebenden und verzweifelten Vater gezeigt, der nur noch an eines Denken kann. Rache für seinen Sohn, Rache für sein zerstörtes Leben. Aber ist dieser Weg wirklich der richtige Weg oder ist Vergebung in diesem Fall auch eine Lösung? Schnell wird dem Leser klar Henning Saalbach ist zwiegespalten und sein einstiger Plan ist in Gefahr. Wird er seine Rache durchführen oder gibt es auch noch einen anderen Weg?

Mir hat das Buch anfangs sehr gut gefallen. Die Geschichte war spannend, zeigte die Gründe für Hennings Plan. Alles wirkte sehr durchdacht. Im Verlauf des Buches fand ich aber einige Übergänge oder auch die entstandenen Begebenheiten oder besser gesagt die zufälligen Begebenheiten die für die Handlung noch wichtig werden sollten einfach zu konstruiert. Die Geschichte hätte meiner Ansicht nach weiter ausgebaut werden können, um dem Leser Hennings Seelenleben noch intensiver darzulegen. Und auch das Ende und die endgültige Lösungen hat der Autor meiner Meining nach dem Leser zu schnell präsentiert. Am Ende des Buches wurde mir zwar eine ordentliche und auch nachvollziehbare Handlung aufgezeigt, aber ich hatte trotzdem das Gefühl hier fehlt etwas zu einer vollständigen Geschichte.

Insgesamt hat mich das Buch nicht so wirklich begeistern können. Trotz allem bekommt dieser Thriller von mir 6 von 10 Punkte, weil die Geschichte stimmig war.

© claude

Dienstag, 6. Mai 2014

Die letzte Jüdin von Würzburg von Roman Rausch

Herr Rausch bitte mehr davon

Straßburg 1349: Die Menschen der Stadt gehen gegen ihre Nachbarn die Juden vor. Sie stürmen und plündern die Häuser, vergewaltigen und quälen die Frauen, jagen, erschlagen und töten alle jüdischen Menschen die bereits auf der Flucht aus der Stadt sind. Nur Jaelle ein junges jüdisches Mädchen überlebt schwerverletzt diesen Prognom. Aus diesem Grund macht sie sich als Mann verkleidet auf den Weg nach Würzburg, um hier ihren Onkel zu suchen.

Unter dem Namen Johan findet sie eine Anstellung als Schreiber bei Michael den Löwen. Dieser ist der Berater des Bischofs. Der Rabbi der Würzburger Gemeinde bittet Jaelle, die Ohren und Augen offen zuhalten und politische Neuigkeiten und Entwicklungen direkt an ihn weiterzugeben. Auf der anderen Seite will der Rabbi ihr bei der Suche nach ihrem Onkel helfen. Doch dann schickt Michael der Löwe ausgerechnet "Johan" als Spion in den jüdischen Teil der Stadt. Der Rabbi vermutet einen Komplott gegen die jüdische Gemeinde und schon bald spitzen sich die Ereignisse zu und die Fronten verhärten sich. Der Prognom der bereits in vielen Städten unzählige jüdische Opfer gefordert hat bewegt sich immer weiter auf Würzburg zu.

Dieser historische Roman von Roman Rausch um seine Heldin Jaelle ist reine Fiktion, doch wie der Autor in seinem Nachwort aufzeigt ist das Schicksal der Würzburger Juden nichts als die Wahrheit und in keinster Weise seiner Fantasie entsprungen.

Roman Rausch hat einen wundervollen und auch nachdenklich machenden Roman erschaffen. Das Schicksal der Juden war mir als Leser natürlich sofort zu Beginn der Lektüre klar und doch hat es der Autor geschafft mich mit seinem Erzählstil zu fesseln und mich konsequent gut zu unterhalten und mich durch diesem umfassenden und auch lehrreichen Roman zu geleiten. Allein die immer wieder eingefügten Zusatzinformationen über die jüdische Geschichte im 14. Jahrhundert haben mir sehr gut gefallen und sie haben in keinster Weise den Lesefluss gestört, sie haben die Geschichte zusätzlich wunderbar ergänzt und ich habe noch einiges gelernt. 

Bisher hatte ich noch kein Buch vom Autor gelesen. Aber nun, da ich diesen tollen und fantastischen Autor für mich entdeckt habe muss ich noch weitere Bücher von ihm lesen. Versprochen lieber Roman Rausch, jetzt werde ich ihr Werk und ihre Arbeit nicht mehr aus den Augen verlieren und ich freue mich auf weitere Bücher von ihnen. Danke für dieses fantastische Buch. Es ist eines meiner Lesehighlights dieses Lesejahres.

Diesen historischen Roman muss ich einfach mit 10 Punkten bewerten. Alles andere wäre nicht angemessen. Ein fantastischer Roman mit einem sehr ernsten historischen Hintergrund.

 © claude

Montag, 5. Mai 2014

Gastrezension - London Calling von Anja Marschall

London-Krimi mit viel Frauen-Power

„Alte Jungfern, frustrierte Vertreter und überhebliche Banker sind erfahrungsgemäß die größten Klatschmäuler, die man sich vorstellen kann.“

Eigentlich hatte sich die eher biedere Krankenschwester Kate auf zwei entspannte Urlaubswochen auf dem heimischen Sofa gefreut. Als überraschend mitten in der Nacht ihre flippige Freundin Luna auftaucht, ist schnell klar, dass daraus nichts werden wird. Lunas Problem (und nun auch Kates) ist, dass sie soeben den Finanzberater Bradshaw ermordet in dessen Wohnung gefunden hat. Und leider hat Luna ihn zuvor massiv gestalkt, da er sie um ihr gesamtes Geld gebracht hat. Tatsächlich wird Luna Scotland Yards Mordverdächtige Nummer Eins. Die beiden Freundinnen sehen nur eine Chance: Sie müssen sich selber auf die Suche nach dem tatsächlichen Täter machen. Nicht im Traum hätten sie geahnt, worauf sie sich da einlassen. Bald schon fragt man sich, wer nun Jäger und wer Gejagter ist.

Dieser reizvolle Krimi lebt zum einen von seinen Charakteren und zum anderen von einer wirklich interessanten und verstrickten Geschichte. Bei den Charakteren fällt zunächst der Kontrast zwischen den beiden Freundinnen auf. Unterschiedlicher kann man eigentlich nicht sein! Durch ihre Zusammenarbeit schaffen es die beiden, mal überlegt und mal „kreativ“ zu ermitteln.
Auch auf Seiten des Gesetzes gibt es diesen Kontrast: Diesmal zwischen dem Detective Sergeant Grant und seinem Vorgesetzten DCI Haddock. Kann es sein, dass Scotland Yard bewusst nur einseitig ermittelt?

Und schon sind wir bei der verstrickten Geschichte. Über persönliche Motive führt die Fährte schnell zu Themen wie Anlagebetrug und Korruption. Das Ausmaß des Verbrechens scheint ständig größer zu werden und Kate und Luna, die sich anfangs nur vor einer Verhaftung fürchteten, müssen bald um ihr Leben bangen.

Durch das ganze Buch zieht sich das von Scotland Yard zur Fahndung genutzte CCTV (Closed Circuit Television), eine Videoüberwachung im privaten und öffentlichen Raum. Die Autorin widmet diesem Thema auch noch einen Abschnitt im Anhang. Tatsächlich sind Kate und Luna permanent damit beschäftigt, Kameras auszuweichen. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin mit diesen Schilderungen ihre persönliche Meinung zu dieser Überwachung ausdrücken möchte. Auf jeden Fall sorgt sie für reichlich Spannung!

Nicht zuletzt kommt auch der Humor nicht zu kurz, denn die Dialoge zwischen den Freundinnen fand ich oft sehr unterhaltsam. („Und wie willst du das machen?“ – „Hab‘ da so eine Idee.“ – „Oh, Gott.“) Bei Luna dachte ich anfangs, dass jemand, der eine solche Freundin hat, keine Feinde mehr braucht.

Der Schreibstil ist sehr eingängig, das Buch liest sich flott weg, was durch kurze Kapitel noch gefördert wird. Das alles ergibt einen rasanten London-Krimi mit interessanter Handlung und viel Frauen-Power.

Wer sich selbst eine Meinung zu diesem Krimi bilden möchte findet hier eine Leseprobe.

© Manu

Sonntag, 4. Mai 2014

Vorstellung Gastrezensionen von Manu

Guten Abend liebe Leser,

ich habe heute eine Neuigkeit für Euch. Ab nächster Woche (KW 19) habe ich Unterstützung auf meinem Blog. Mindestens einmal die Woche wird nun auch Manuela bei mir Rezensionen veröffentlichen. Ihr könnt Euch auf weitere tolle und umfassende Rezensionen freuen. Manu liest gerne Krimis und Thriller. Wir werden bestimmt einige neue aber auch ältere Werke bekannter und auch unbekannter Autoren kennenlernen. Auch wird das ein oder andere Buch, dass ich bereits gelesen habe noch einmal aus der Sicht von Manu bewertet und analysiert. Den Anfang macht Manu mit dem Buch London Calling von Anja Marschall.

Aber nun möchte ich Manu noch die Gelegenheit geben sich kurz bei Euch vorzustellen. Also viel Spass mit Manu und ihren Rezensionen.

"Ich heiße Manuela und lebe mitten im Ruhrgebiet. Meine Tage verbringe ich mit der liebevollen Hege und Pflege zahlreicher Excel-Tabellen. Aber am Abend, da übernimmt mein zweites Ich! Und das jagt Verbrecher und Psychopathen, reist in ferne Länder und nicht selten auch in die Vergangenheit. Ein Tag ohne Buch? Undenkbar!"

Wollt ihr mehr über Manu erfahren, dann könnt ihr sie auch hier kontaktieren.

© claude und Manu