Er ist bloß ein Junge!
August ist zehn Jahre alt und lebt mit seinen Eltern und seiner großen
Schwester Via in New York. Weil er seit seiner Geburt so oft am Gesicht
operiert werden musste, ist er noch nie auf eine richtige Schule
gegangen. Aber jetzt soll er in die fünfte Klasse kommen. August ist es
gewöhnt, angestarrt zu werden, und er weiß, dass die meisten Schüler
nicht absichtlich gemein zu ihm sind. Sie sind bloß verunsichert.
Natürlich ist es sein sehnlichster Wunsch, nicht weiter aufzufallen, ein
ganz normaler Junge zu sein, Freunde zu finde. Doch nicht aufzufallen
ist nicht leicht, wenn man so viel Mut und Kraft besitzt, so witzig,
klug und großzügig ist wie August. (Klappentext)
Er ist bloß
ein Junge! Mit dieser Einstellung steht Summer in ihrer neuen Schule
ziemlich alleine da. Der Junge, mit dem sie sich angefreundet hat, wird
von den meisten anderen gemieden. Dabei kennt ihn noch keiner richtig…
Würden
sie versuchen, ihn kennenzulernen, würden sie feststellen, dass er ein
sehr netter und lustiger Junge ist. Aber die Hürde, sich mit ihm
abzugeben, ist für die meisten einfach zu hoch und zu schwer zu nehmen.
Dabei sind durchaus nicht alle böswillig und darauf aus, ihn zu hänseln
oder zu meiden. Aber wie schaut man so jemanden an? Oder wie schaut man
so jemanden nicht an? Darf man ihn auf sein Gesicht ansprechen? Oder
muss man so tun, als ob gar nichts wäre?
Die Unsicherheit ist
groß. Und dazu kommt noch die Angst, dass man selber ausgeschlossen
wird, wenn man sich an die Seite eines Außenseiters stellt. Und das, wo
doch sehr viele um ihren Platz kämpfen müssen…
Das Buch begann
für mich so, wie ich es nach dem Klappentext erwartet hatte. August ist
eins dieser „besonderen“ Kinder – geistig und körperlich ansonsten
völlig normal, mit Ausnahme seines Gesichts. Er selbst beschreibt sich
so: „Ich werde nicht beschreiben, wie ich aussehe. Was immer ihr euch
vorstellt – es ist schlimmer.“ Und dann erzählt er uns einiges über sein
bisheriges Leben und wie es ihm in der ersten Zeit in seiner Schule
ergeht. Auf welche Probleme er stösst, auf welche Ablehnung. Welche
Ängste und Sorgen er hat. Er tat mir so leid! Der arme Junge, was musste
er alles durchmachen! Und ich ärgerte mich über jeden blöden Kommentar,
den er einstecken musste!
Aber dann änderte sich die
Erzählperspektive. Plötzlich wurde August Geschichte noch mal neu
erzählt – aber diesmal aus der Sicht seiner großen Schwester. „August
ist die Sonne. Mom und Dad und ich sind die Planeten, die die Sonne
umkreisen. … Mein schlimmster Tag, mein schlimmster Sturz, die
schlimmsten Kopfschmerzen, die schlimmsten blauen Flecke, der schlimmste
Krampf, das Schlimmste, was mir jemand an den Kopfgeworfen hat, ist
immer nichts gewesen im Vergleich zu dem, was August durchgemacht hat.“
Und ich dachte: Tatsächlich, die arme Schwester!
Noch weitere
Male ändert sich die Erzählperspektive. Wir schlüpfen in die Rolle von
Mitschülern und Freunden. Und man merkt, dass man es sich mit einer
Vorverurteilung nicht so leicht machen darf.
Und noch viel mehr
wird deutlich. Wenn August mal nicht wegen seines Gesichts zu leiden
hat, ist er ein ganz normaler Junge mit ganz normalen Wünschen und
Interessen. Ein Junge, der gerne Späße macht und den man einfach gern
hat – wenn man sich erst mal an ihn „herangetraut“ hat.
Das
Buch hat mich schwer beeindruckt. Es ist ein wichtiges Thema, denn es
gibt immer so besondere Kinder oder generell besondere Menschen, die
unter uns leben. Und damit das gut funktionieren kann, ist Verständnis
auf allen Seiten notwendig. Ich glaube, dieses Buch kann dabei helfen.
Ein Buch, von dem ich mir wünsche, dass möglichst viele Menschen es lesen würden.
„Er ist bloß ein Junge. Der seltsamstaussehende Junge, der mir je begegnet ist, ja. Aber bloß ein Junge.“
Hier geht es zur Leseprobe.
© Manu
In diesem Blog werde ich in meiner Bücher-Schatzkiste stöbern und die Leseerlebnisse mit Euch teilen. Folgt mir in die Tiefen meiner Schatzkiste und entdeckt zusammen mit mir die Schätze und Kostbarkeiten die sie enthält.
Montag, 14. Juli 2014
Gastrezension - Wunder von Raquel J. Palacio
Labels:
10 Punkte,
Belletristik,
Gastrezension,
Raquel J. Palacio
2 Kommentare:
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Liebe Doreen,
AntwortenLöschenich habe mich gerade ein bisschen durch deine Rezensionen geklickt (wenn man zu dieser Rezension hier durch den deinen Index gelangen möchte, wird man allerdings fälschlicherweise zu einem anderen Buch umgeleitet) und mich gefragt, ob ich deine Gastrezensionen auch in unserem Bloggernetzwerk verlinken darf? ;-)
Alles Liebe ♥
Danke für die Info Janine,
LöschenIch denke Manu hat nichts gegen die Verlinkung ihrer Rezensionen. Sie freut sich über jeden Interessierten, der ihre Rezensionen lesen möchte.
LG, Doreen