Ich wollte ja keinen umbringen...
„Ich wollte ja keinen umbringen, aber ab und zu war immer einer tot.“
Fritz
Haarmann war – wie vermutlich jedem bekannt sein dürfte – ein
Serienmörder, der im Hannover des Jahres 1924 für Angst und Schrecken
sorgte. Dort verschwanden innerhalb kurzer Zeit diverse Jungen und junge
Männer spurlos. Irgendwann tauchten in der Leine immer mehr Schädel und
Gebeine auf. Alle waren sorgfältig vom Körper getrennt worden und das
Fleisch wurde sauber abgeschabt. Und Fritz Haarmann war in der ganzen
Nachbarschaft gut bekannt dafür, dass man bei ihm immer wieder Fleisch,
Würste und Altkleider erwerben konnte...
Am 19. Dezember 1924
wurde er wegen des Mordes an 24 Jungen zwischen 10 und 22 Jahren zum
Tode verurteilt. Und so mancher seiner ehemaligen Nachbarn dürfte
anschließend zum Vegetarier geworden sein.
Peer Meter, den ich
durch sein Buch zur Giftmörderin Geesche Gottfried kennengelernt habe,
hat auch für seine Graphic Novel über Fritz Haarmann wieder gut
recherchiert und es verstanden, die Geschehnisse atmosphärisch überaus
eindrucksvoll darzustellen.
Schon als ich das Buch aufschlug,
lief mir ein Schauer über den Rücken. Da, wo man sonst einen Klappentext
erwartet, gibt es über die kompletten zwei Buchseiten hinweg eine
Auflistung von Opfern mit unter anderem Name, Alter und dem Datum des
Verschwindens. Meine Güte! Ich wusste ja, dass dieser Mensch so viele
Jungen getötet hatte, aber mir war nicht bewusst gewesen, dass alle
diese Morde in so einem kurzen Zeitraum geschahen! Manchmal lagen nur
wenige Tage zwischen den einzelnen Taten!
An nicht wenigen
Stellen bekommt man auch gute Eindrücke von Haarmanns gestörtem
Geisteszustand. Diesem Mann würde man heute vermutlich Schuldunfähigkeit
attestieren. Tatsächlich hat man ihm schon früh „unheilbaren
Schwachsinn“ und später Schizophrenie bescheinigt, was aber die Polizei
nicht davon abhielt, ihn als Spitzel einzusetzen. Überhaupt die Rolle
der Polizei! Seinem Treiben hätte schon viel früher ein Ende gesetzt
werden können, denn immer wieder gab es Hinweise aus der Bevölkerung,
die ihn beschuldigten. Doch war er überaus wertvoll bei der Überführung
von Hehlern, deshalb wurden sämtliche Hinweise abgewehrt.
Die
Zeichnungen sind wieder großartig! Manche Geschehnisse kommen ohne Text
aus – da kann man einfach die Bilder in ihrer ganzen Intensität auf sich
wirken lassen.
Im Anschluss an die „Novel“ findet sich ein
historischer Überblick, der neben Fotos Infos über Deutschland nach dem
Ersten Weltkrieg bringt und das Leben von Haarmann und diversen weiteren
in der Geschichte vorkommenden Personen zeigt.
Favoritenstatus!
Wer sich selbst eine Meinung zu diesem Buch bilden möchte findet hier eine Leseprobe.
© Manu
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