Oder wie lege ich Mr. Dog an die Leine?
Dylan Mint ist erst 16 Jahre alt und er hat Tourette. Seine Anfälle kann er nur schwer kontrollieren und immer wenn er einen dieser Anfalle hat komm Mr. Dog zum Vorschein. Er bellt, flucht und Dylan kann Mr. Dog nicht kontrollieren. Aber das Leben ist nicht immer fair. Dylan erfährt, dass er bald sterben muss. Er hat nur noch 6 Monate zu leben und so fasst er einen Entschluss. Er macht eine Liste mit Dingen die er noch erledigen will. Dazu gehört, dass er einen neuen Freund für seinen besten Freund Amir sucht. Sein Vater soll wieder aus Afghanistan zurückkommen und er will noch mit Michelle Malloy schlafen. Keine leichten Aufgaben, aber Dylan gibt niemals auf und wird schließlich von Leben noch einmal überrascht.
Dieses Buch nimmt sich dem Thema Tourette auf eine ganz neue und unkomplizierte Art an. Der Autor schafft es auf witzige Weise das Leben von Dylan näher zu beleuchten und den Lesern auf unkonventionelle Art einen Einblick in ein tourettegeplagtes Dasein zu geben. Dylan ist ein sehr sympathischer, interessanter aber auch etwas unsicherer Jugendlicher, der sein Leben noch vor sich haben sollte.
Als er erfährt, dass er nur noch 6 Monate zu leben hat macht er sich als erstes Sorgen um seinen besten Freund Amir. Wer kann der neue beste Freund für Amir werden? Dieses Problem zu lösen scheint nicht einfach zu werden. Diese Sorge um Amir hat mich sehr gerührt und gezeigt wie wichtig Dylan diese Freundschaft ist. Auch sein Interesse an seiner Mitschülerin Malloy zeigt, wie normal Dylan doch eigentlich ist und das er sich mit den gleichen Dingen auseinandersetzen muss, wie auch andere Jugendliche. Sein Tourette macht es aber nicht immer einfach für ihn. Eher steht es ihm im Weg und stellt ihm immer wieder ein Bein. Auch um seine Mutter macht sich Dylan Gedanken. Wie wird es ihr gehen wenn Dylan nicht mehr da ist.
Alles in Allem ist in der Geschichte von Dylan der Schreibstil eher unspektakulär, aber da der Erzähler, also Dylan ein Jugendlicher mit Tourette ist, finde ich den Erzählstil sehr angemessen gewählt. Andere Erzählweisen hätten irgendwie nicht zum Stil der Geschichte gepasst. Gerne empfehle ich dieses Buch von Brian Conaghan weiter und bewerte dieses Buch mit 8 von 10 Punkten.
© claude
In diesem Blog werde ich in meiner Bücher-Schatzkiste stöbern und die Leseerlebnisse mit Euch teilen. Folgt mir in die Tiefen meiner Schatzkiste und entdeckt zusammen mit mir die Schätze und Kostbarkeiten die sie enthält.
Dienstag, 21. Oktober 2014
Sonntag, 19. Oktober 2014
Randnotiz - Statusupdate
Manchmal läuft nicht alles wie geplant
Ich muss mich einmal hier auf meinem Blog entschuldigen. In den letzten Wochen habe ich es nicht geschafft wie gewohnt meine Rezensionen zu schreiben und zu veröffentlichen. Grund dafür waren einige persönliche und berufliche Veränderungen. Auch die Messevorbereitung und schlußendlich der Besuch dieser haben mich stark eingespannt.
Aber ich verspreche, dass ich in den nächsten Wochen versuchen werde wie gewohnt 2 bis 3 Rezensionen pro Woche zu veröffentlichen.
Für nächste Woche habe ich es mir fest vorgenommen endlich die Rezensionen für folgende Bücher zu schreiben:
© claude
Ich muss mich einmal hier auf meinem Blog entschuldigen. In den letzten Wochen habe ich es nicht geschafft wie gewohnt meine Rezensionen zu schreiben und zu veröffentlichen. Grund dafür waren einige persönliche und berufliche Veränderungen. Auch die Messevorbereitung und schlußendlich der Besuch dieser haben mich stark eingespannt.
Aber ich verspreche, dass ich in den nächsten Wochen versuchen werde wie gewohnt 2 bis 3 Rezensionen pro Woche zu veröffentlichen.
Für nächste Woche habe ich es mir fest vorgenommen endlich die Rezensionen für folgende Bücher zu schreiben:
- Caren Benedikt - Die Kerzenzieherin
- Beatrix Mannel - Der Klang der blauen Muschel
- Eric Berg - Das Küstengrab
- Teri Wilson - Ausgerechnet Mr. Darcy
- Zoran Dvrenkar - Still
- Mila Roth - dein Freund und Mörder
Mittwoch, 15. Oktober 2014
Gastrezension - Die tödliche Tugend der Madame Blandel von Marie Pellissier
Eine sehr spezielle Ermittlerin
„So wie er war konnte sie den Raum auf keinen Fall lassen, auch wenn die Szenerie im Dämmerlicht schon weniger hässlich wirkte. Lucie musste Ordnung schaffen! Bestimmt würde die äußere Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes eine heilsame Wirkung auf das Innenleben der Eheleute haben. … Zurück im Schlafzimmer räumte sie den Tisch ab, steckte den Blister in ihre Schürze, nahm die zwei Kelche in die Hand und brachte sie in die Küche. Lucie wusch und trocknete die Gläser sorgfältig ab und stellte sie in die Vitrine. … Sie legte Vanessas Kleidung ordentlich über den Stuhl. Dann machte sie sich daran, die schwarzen Tücher von den Betten zu lösen, was viel schwerer war, als sie vermutet hatte. An diesen Knoten musste jemand sehr stark gezogen haben. … Sie stopfte die Tücher in ihre Schürze, zog das Bett ab und bezog die Decken mit den frisch gebügelten Laken. Es duftete herrlich und sah so frisch gemacht aus wie das Bett eines Hotelzimmers…“
Lucie hatte es doch gut gemeint. Obwohl sie eigentlich nur die Gardienne ist, ist das Haus am Place des Vosges Nr. 3 seit über 40 Jahren ihre Heimat, den Menschen dort fühlt sie sich eng verbunden. Sie sorgt nicht nur für die Postverteilung und die Sauberkeit, sondern kennt manchen Bewohner schon sein ganzes Leben lang. Auch Justinien Blandel hat sie schon Pflaster auf die Knie geklebt, als er ein kleiner Junge war. Als sie nun in seinem Schlafzimmer die Spuren eines offensichtlichen Ehebruchs seiner Frau entdeckt, erwacht ihr Beschützerinstinkt. So macht sie gründlich sauber und räumt alles weg, was dem armen Justinien Schmerzen bereiten könnte.
Dumm nur, dass kurz danach die untreue Vanessa Blandel ermordet aus der Seine gezogen wird. Lucie wird klar, dass sie vermutlich nicht nur wichtige Spuren beseitigt hat, sondern sich damit auch selber verdächtig gemacht hat. Da gibt es nur eine Lösung: Sie muss selber den Täter finden.
Diese Lucie hatte gleich mein Herz gewonnen. Sie erschien mir wie eine Seele von Mensch, ausgestattet mit dem Wunsch, bei jedem Mitmenschen etwas Nettes zu entdecken. Unerschütterlich bemüht sie sich sogar um die Personen, die sie selbst schlecht behandelten. Vermutlich kann man ihr ein Übermaß an Naivität zuschreiben. Das sorgt auch dafür, dass sie immer wieder in haarsträubende Situationen gerät. Manches Mal dachte ich: „Oh nein! Sie wird jetzt doch wohl nicht…“ oder „Was tut sie denn jetzt schon wieder?“ Dabei kann sie durchaus pfiffig schlussfolgern, kommt auf gute Ideen. Und sie ist mutig, nicht selten zum Leidwesen ihrer Familie. Ihrem Mann und den Kindern verlangt sie mit ihrer Art, sich und ihre Gesundheit unter „Ach, anderes ist wichtiger“ einzusortieren, einiges ab. Aber letztlich ist sie eine Frau, der man wohl nicht böse sein kann.
Die Polizei, insbesondere der ermittelnde Commissaire, kommt dafür hier umso schlechter weg. Natürlich ist mir klar, dass hieraus ein besonderer Reiz entstehen soll, aber es war mir ein bisschen zu viel des Guten. Sicher sollte Lucie bei ihren Ermittlungen der Polizei überlegen sein, aber der Commissaire erschien mir einfach zu unbeholfen, um realistisch zu sein. Amüsant waren die Passagen mit ihm trotzdem. Vor allem, wenn Lucie ihn nötigt, mit ihr gemeinsam die Bettwäsche zusammenzulegen ;-)
Auch sonst gefiel mir der Krimi gut. Auf Blut muss der Leser hier verzichten, aber dafür ergeben sich im Laufe der Handlung immer neue Aspekte und Tatverdächtige. Eine Weile dachte ich, dass hier beinahe jeder irgendetwas zu verbergen hat. Das machte die Lektüre für mich interessant und spannend.
Was zudem schön war, war die französisch-leichte Grundstimmung im Buch. Irgendwie bekam ich ständig Lust, jetzt sofort nach Paris aufzubrechen ;-) Ich konnte mich über liebevolle Beschreibungen von Gebäuden und Plätzen freuen, Clochards beobachten und bei dem häufigen Auftischen landesüblicher Köstlichkeiten Appetit bekommen.
Fazit: Charmant, amüsant, intelligent und unterhaltsam – mir hat dieser Krimi mit einer sehr speziellen Ermittlerin gut gefallen. Dürfte aber nichts für strenge Anhänger der harten Linie sein.
© Manu
„So wie er war konnte sie den Raum auf keinen Fall lassen, auch wenn die Szenerie im Dämmerlicht schon weniger hässlich wirkte. Lucie musste Ordnung schaffen! Bestimmt würde die äußere Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes eine heilsame Wirkung auf das Innenleben der Eheleute haben. … Zurück im Schlafzimmer räumte sie den Tisch ab, steckte den Blister in ihre Schürze, nahm die zwei Kelche in die Hand und brachte sie in die Küche. Lucie wusch und trocknete die Gläser sorgfältig ab und stellte sie in die Vitrine. … Sie legte Vanessas Kleidung ordentlich über den Stuhl. Dann machte sie sich daran, die schwarzen Tücher von den Betten zu lösen, was viel schwerer war, als sie vermutet hatte. An diesen Knoten musste jemand sehr stark gezogen haben. … Sie stopfte die Tücher in ihre Schürze, zog das Bett ab und bezog die Decken mit den frisch gebügelten Laken. Es duftete herrlich und sah so frisch gemacht aus wie das Bett eines Hotelzimmers…“
Lucie hatte es doch gut gemeint. Obwohl sie eigentlich nur die Gardienne ist, ist das Haus am Place des Vosges Nr. 3 seit über 40 Jahren ihre Heimat, den Menschen dort fühlt sie sich eng verbunden. Sie sorgt nicht nur für die Postverteilung und die Sauberkeit, sondern kennt manchen Bewohner schon sein ganzes Leben lang. Auch Justinien Blandel hat sie schon Pflaster auf die Knie geklebt, als er ein kleiner Junge war. Als sie nun in seinem Schlafzimmer die Spuren eines offensichtlichen Ehebruchs seiner Frau entdeckt, erwacht ihr Beschützerinstinkt. So macht sie gründlich sauber und räumt alles weg, was dem armen Justinien Schmerzen bereiten könnte.
Dumm nur, dass kurz danach die untreue Vanessa Blandel ermordet aus der Seine gezogen wird. Lucie wird klar, dass sie vermutlich nicht nur wichtige Spuren beseitigt hat, sondern sich damit auch selber verdächtig gemacht hat. Da gibt es nur eine Lösung: Sie muss selber den Täter finden.
Diese Lucie hatte gleich mein Herz gewonnen. Sie erschien mir wie eine Seele von Mensch, ausgestattet mit dem Wunsch, bei jedem Mitmenschen etwas Nettes zu entdecken. Unerschütterlich bemüht sie sich sogar um die Personen, die sie selbst schlecht behandelten. Vermutlich kann man ihr ein Übermaß an Naivität zuschreiben. Das sorgt auch dafür, dass sie immer wieder in haarsträubende Situationen gerät. Manches Mal dachte ich: „Oh nein! Sie wird jetzt doch wohl nicht…“ oder „Was tut sie denn jetzt schon wieder?“ Dabei kann sie durchaus pfiffig schlussfolgern, kommt auf gute Ideen. Und sie ist mutig, nicht selten zum Leidwesen ihrer Familie. Ihrem Mann und den Kindern verlangt sie mit ihrer Art, sich und ihre Gesundheit unter „Ach, anderes ist wichtiger“ einzusortieren, einiges ab. Aber letztlich ist sie eine Frau, der man wohl nicht böse sein kann.
Die Polizei, insbesondere der ermittelnde Commissaire, kommt dafür hier umso schlechter weg. Natürlich ist mir klar, dass hieraus ein besonderer Reiz entstehen soll, aber es war mir ein bisschen zu viel des Guten. Sicher sollte Lucie bei ihren Ermittlungen der Polizei überlegen sein, aber der Commissaire erschien mir einfach zu unbeholfen, um realistisch zu sein. Amüsant waren die Passagen mit ihm trotzdem. Vor allem, wenn Lucie ihn nötigt, mit ihr gemeinsam die Bettwäsche zusammenzulegen ;-)
Auch sonst gefiel mir der Krimi gut. Auf Blut muss der Leser hier verzichten, aber dafür ergeben sich im Laufe der Handlung immer neue Aspekte und Tatverdächtige. Eine Weile dachte ich, dass hier beinahe jeder irgendetwas zu verbergen hat. Das machte die Lektüre für mich interessant und spannend.
Was zudem schön war, war die französisch-leichte Grundstimmung im Buch. Irgendwie bekam ich ständig Lust, jetzt sofort nach Paris aufzubrechen ;-) Ich konnte mich über liebevolle Beschreibungen von Gebäuden und Plätzen freuen, Clochards beobachten und bei dem häufigen Auftischen landesüblicher Köstlichkeiten Appetit bekommen.
Fazit: Charmant, amüsant, intelligent und unterhaltsam – mir hat dieser Krimi mit einer sehr speziellen Ermittlerin gut gefallen. Dürfte aber nichts für strenge Anhänger der harten Linie sein.
© Manu
Labels:
8 Punkte,
Gastrezension,
Krimi,
Marie Pellissier
Freitag, 10. Oktober 2014
Mein erster Fachbesuchertag auf der Frankfurter Buchmesse
![]() |
Karten vom dotbooks Verlag |
Gleich zu Beginn komme ich an den Stand des dotbooks Verlag. Dort werde ich super freundlich begrüßt und der Button "Lies dich glücklich" entspricht genau dem Gefühl, welches ich seit meiner Kindheit bei jedem Buch erleben durfte. Schnell noch bei einem Gewinnspiel mitgemacht und die wunderschönen Karten vom Stand mitgenommen. Schließlich liebe ich Postkarten und freu mich auf jedes Postkartenwichtel wie ein kleines Kind.
![]() |
Meine Rezensionsexemplare und Lesezeichen |
Nach einer kurzen Verschnaufpause mit einem Snack nahm ich noch an einen Symposium zum Thema "Digitale Leseförderung" teil. Für meine berufliche Weiterbildung ein sehr spannendes und interessantes Themengebiet. Dann wurde es auch Zeit wieder Richtung Köln zu starten. 7 Stunden sind wie im Flug vergangen und ich bin ein bisschen traurig, dass ich es nicht geschafft habe in allen Hallen reinzuschauen und auch die Internet-Communities nicht zu besuchen. Aber was ich verpasst habe hole ich am Samsatg nach. Morgen werde ich beim dotbooks Verlag frühstücken sowie mit den Dryas Verlag Kaffee trinken und wenn ich es schaffe werde ich noch einige Freunde bei Lovelybooks treffen. Ich freue mich auf morgen und auf die nächsten Messe-Stunden.
© claude
Montag, 6. Oktober 2014
Autorenlesungen vor der Buchmesse
Bereits vor der Frankurter Buchmesse habe ich mich in die Nähe einiger Autoren gewagt. Ende September hatte ich die Möglichkeit zwei wunderbare, aber komplett unterschiedliche Lesungen zu besuchen. Interessant, dass beide Autoren in der Eifel leben.
Eine etwas andere Reise durch die Eifel mit Hans Jürgen Sittig
Am 26. September 2014 war es endlich soweit. In der Stadtbücherei Bornheim gab es einen ganz besonderen Abend. Bei der diesjährigen Herbstlesung stellte der Schriftsteller, Fotojournalist und Schauspieler Hans Jürgen Sittig sein Buch mit dem Titel “Die eindrucksvolle Geschichte der Eifel” vor. Aus der Fülle von 320 Seiten trug er amüsante Sachverhalte auf kabarettistische Art und Weise vor. So erfuhren die Besucher dieser Veranstaltung etwas über die Geschichte der Eifel. Vom Urknall über die Römer- bis in die Neuzeit reichte diese fantastische und unterhaltsame Reise. Zusätzlich zeigte der Autor beeindruckende Bilder der Eifel. In der Pause gab es kleine Häppchen und Getränke.
Insgesamt eine wirklich sehr gelungene Autorenlesung. Bisher kannte ich noch kein Buch von Hans Jürgen Sittig, aber das möchte ich jetzt gerne ändern. Der Schriftsteller hat nicht nur einen Bildband und das Geschichtsbuch zur Eifel veröffentlich. Vielmehr gibt es bereits einige Krimis aus seiner Feder, die ich sehr gerne dieses Jahr noch lesen möchte.
Premierelesung von der Hexenschöffe in Rheinbach mit Petra Schier
30. September 2014 19:30 Rheinbach in der Nähe vom Hexenturm haben wir uns versammelt. Wir sind die Fans von Petra Schier und wir warten gemeinsam auf die ersten Worte ihres neuen Buches, dem historischen Roman "Der Hexenschöffe".
Der Saal bzw. die Aula der katholischen Grundschule St. Martin ist gerammelt voll. Die Spannung steigt und schließlich beginnt Petra Schier kurz zu erklären, wie sie auf die Ideen für diesem Roman gekommen ist. Schon als 13 Jährige hat sie die Geschichte des Hexenschöffe Hermann Löher gestreift und seitdem eigentlich nie wieder richtig losgelassen. Immer wieder beschäftigt sie sich mit seinem Leben. Nach und nach keimt in ihr die Idee auf einen Roman über ihn zu schreiben. Über sein Leben, sein Wirken und seine Arbeit. Allein die Recherchearbeit für dieses Buch kostet Petra Schier 1 Jahr und 6 Monate. Eine lange Zeit.
Na dieser kurzen aber auch sehr spannenden Einführung zum Buch beginnt Sie zu lesen. Und diese ersten Minuten sie sind schockierend, grausam, atemraubend und einfach grässlich. Nein nicht weil Petra Schier nicht vorlesen kann. Das ist es nicht. Es liegt an der Thematik des Buches. Zu bildlich und realistisch beschreibt sie die Folterszenen im Prolog des Buches, dass es sanften Gemütern wohl nicht leicht Fallen wird dieses Buch ohne Tränen in den Augen lesen zu können. Die Autorin selbst gesteht uns in einer Lesepause, dass sie auch beim Schreiben manchmal eine Pause machen musste, um sich von den Grausamkeiten zu erholen.
Der Abend mit Petra Schier war nicht nur grausam, sondern eigentlich sehr schön und unterhaltsam. Schließlich nahm sie sich Zeit ihre Bücher zu signieren, einige Hintergründe zu erläutern und sich mit ihren Fans zu unterhalten. Aber der Abend und die vorgelesenen Szenen lassen die Zeit der Hexenverfolgung sehr lebendig in meinem Kopf zurück. Es hat mich nachdenklich gemacht, wie schnell man durch vermeintliche Freunde dann doch denunziert werden konnte.
Danke Petra Schier für diesen unvergesslichen Abend. Aber ich brauche jetzt noch ein paar Tage um mich an die Lektüre heranzutrauen.
© claude
Eine etwas andere Reise durch die Eifel mit Hans Jürgen Sittig
Am 26. September 2014 war es endlich soweit. In der Stadtbücherei Bornheim gab es einen ganz besonderen Abend. Bei der diesjährigen Herbstlesung stellte der Schriftsteller, Fotojournalist und Schauspieler Hans Jürgen Sittig sein Buch mit dem Titel “Die eindrucksvolle Geschichte der Eifel” vor. Aus der Fülle von 320 Seiten trug er amüsante Sachverhalte auf kabarettistische Art und Weise vor. So erfuhren die Besucher dieser Veranstaltung etwas über die Geschichte der Eifel. Vom Urknall über die Römer- bis in die Neuzeit reichte diese fantastische und unterhaltsame Reise. Zusätzlich zeigte der Autor beeindruckende Bilder der Eifel. In der Pause gab es kleine Häppchen und Getränke.
Insgesamt eine wirklich sehr gelungene Autorenlesung. Bisher kannte ich noch kein Buch von Hans Jürgen Sittig, aber das möchte ich jetzt gerne ändern. Der Schriftsteller hat nicht nur einen Bildband und das Geschichtsbuch zur Eifel veröffentlich. Vielmehr gibt es bereits einige Krimis aus seiner Feder, die ich sehr gerne dieses Jahr noch lesen möchte.
30. September 2014 19:30 Rheinbach in der Nähe vom Hexenturm haben wir uns versammelt. Wir sind die Fans von Petra Schier und wir warten gemeinsam auf die ersten Worte ihres neuen Buches, dem historischen Roman "Der Hexenschöffe".
Der Saal bzw. die Aula der katholischen Grundschule St. Martin ist gerammelt voll. Die Spannung steigt und schließlich beginnt Petra Schier kurz zu erklären, wie sie auf die Ideen für diesem Roman gekommen ist. Schon als 13 Jährige hat sie die Geschichte des Hexenschöffe Hermann Löher gestreift und seitdem eigentlich nie wieder richtig losgelassen. Immer wieder beschäftigt sie sich mit seinem Leben. Nach und nach keimt in ihr die Idee auf einen Roman über ihn zu schreiben. Über sein Leben, sein Wirken und seine Arbeit. Allein die Recherchearbeit für dieses Buch kostet Petra Schier 1 Jahr und 6 Monate. Eine lange Zeit.
Na dieser kurzen aber auch sehr spannenden Einführung zum Buch beginnt Sie zu lesen. Und diese ersten Minuten sie sind schockierend, grausam, atemraubend und einfach grässlich. Nein nicht weil Petra Schier nicht vorlesen kann. Das ist es nicht. Es liegt an der Thematik des Buches. Zu bildlich und realistisch beschreibt sie die Folterszenen im Prolog des Buches, dass es sanften Gemütern wohl nicht leicht Fallen wird dieses Buch ohne Tränen in den Augen lesen zu können. Die Autorin selbst gesteht uns in einer Lesepause, dass sie auch beim Schreiben manchmal eine Pause machen musste, um sich von den Grausamkeiten zu erholen.
Der Abend mit Petra Schier war nicht nur grausam, sondern eigentlich sehr schön und unterhaltsam. Schließlich nahm sie sich Zeit ihre Bücher zu signieren, einige Hintergründe zu erläutern und sich mit ihren Fans zu unterhalten. Aber der Abend und die vorgelesenen Szenen lassen die Zeit der Hexenverfolgung sehr lebendig in meinem Kopf zurück. Es hat mich nachdenklich gemacht, wie schnell man durch vermeintliche Freunde dann doch denunziert werden konnte.
Danke Petra Schier für diesen unvergesslichen Abend. Aber ich brauche jetzt noch ein paar Tage um mich an die Lektüre heranzutrauen.
© claude
Labels:
Hans Jürgen Sittig,
Lesung,
Petra Schier
Randnotiz Buchmessewoche 2014 in Frankfurt
Diese Woche ist für alle Buchliebhaber eine besondere Woche. Die Frankfurter Buchmesse beginnt und der interessierte Leser kann sich auf die Reise nach Frankfurt aufmachen und hier vieles über neue Bücher, Buchprojekte, Verlage im allgemeinen erfahren sowie den ein oder anderen Autoren persönlich kennenlernen.
In diesem Jahr bin ich das erste Mal auch auf der Buchmesse. Bereits am Donnerstag mache ich mich als Fachbesucher auf den Weg und versuche die Buchmesse zu erkunden. Aber auch am Samstag habe ich einige Termine auf der Messe arrangiert und hoffe doch einiges Neues für Euch mitzubringen. Ich wünsche allen eine schöne Woche und wer auch auf die Messe fährt der hat hoffentlich auch so viel Spaß wie ich.
© claude
In diesem Jahr bin ich das erste Mal auch auf der Buchmesse. Bereits am Donnerstag mache ich mich als Fachbesucher auf den Weg und versuche die Buchmesse zu erkunden. Aber auch am Samstag habe ich einige Termine auf der Messe arrangiert und hoffe doch einiges Neues für Euch mitzubringen. Ich wünsche allen eine schöne Woche und wer auch auf die Messe fährt der hat hoffentlich auch so viel Spaß wie ich.
© claude
Donnerstag, 2. Oktober 2014
Gastrezension - Der Mann mit den schönen Füßen von Arto Paasilinna
"Und es gewannen alle, die etwas besaßen, mit dem sie gewinnen konnten."
„Reeder Aulis Rävänder schätzte sich aus zweierlei Gründen glücklich. Er hatte einen guten Schlepper und eine gute Frau.“
Mit diesen Worten beginnt der neue Paasilinna, der kürzlich bei mir einzog. Dass ich ihn sofort kaufte, als ich ihn entdeckte, war überhaupt keine Frage, denn ich besitze eine vollständige Sammlung aller bisher auf Deutsch erschienen Bücher dieses finnischen Autors. Und auch diesmal wurde ich von der Lektüre nicht enttäuscht.
Wer zum ersten Mal ein Buch von Paasilinna liest, wird sich möglicherweise fragen, in welchem Zustand der Autor es wohl geschrieben hat. Tatsächlich ist die Handlung meist sehr skurril. In ihrem Mittelpunkt steht sehr häufig ein finnischer Mann, der sich irgendwie durchs Leben schlägt. Das Szenario, in dem das Ganze stattfindet, ist dabei gerne äußerst schräg. So auch hier.
Es geht also um den Reeder Aulis Rävänder. Das Eingangszitat stellt gleich klar, was die wichtigsten Dinge in seinem Leben sind. Wobei die Reihenfolge der kurzen Aufzählung schon Aussagekraft besitzt ;-) Rävänders Leben wird eines Tages völlig aus der Bahn geworfen, als ihn seine Frau nach 20jähriger Ehe verlässt. Als ihm auch noch klar wird, dass die angekündigte Scheidung ihm die Hälfte seines Vermögens und unter Umständen auch noch seinen Schlepper nehmen wird, ist die Verzweiflung groß. Als dann vor seinem Strandhaus, in das er sich betrunken und leidend zurückgezogen hat, auch noch ein totes Wildschwein angeschwemmt wird, greift er zum Telefonhörer und sucht Hilfe bei der Telefonseelsorge. Da er sich verwählt hat, landet er allerdings beim Fußpflegesalon von Irene Oinonen, die ihm nicht nur zuhört sondern spontan beschließt, sich um diesen Mann zu kümmern…
„Die Männer schienen einfach die normalen Missgeschicke im Leben nicht ertragen zu können, jedenfalls nicht nüchtern.“
Wer das bis hierhin schon schräg fand, der wird anschließend aus dem Staunen nicht mehr rauskommen, denn im weiteren Verlauf geht es um (unter anderem) einen Tierpräparator, einen Erpresser, eine Versammlung krimineller Erpressungsopfer und einen Mordanschlag. Paasilinna versteht es, all diese Dinge in eine Handlung einzuarbeiten, die sich wie nichts wegliest und auf jeder Seite Spaß macht.
Es sind seine Formulierungen, die mich immer wieder zum Lachen bringen. Sein tiefschwarzer Humor, mit dem er wirklich jedes Thema anpackt und dem absolut nichts heilig ist. Weswegen mit kleinen Seitenhieben so ganz nebenbei ausgeteilt wird: An Frauen, an Männer, an Minister, Kirchenvertreter, Reiche, Alkoholiker, Anhänger aller möglichen sexuellen Orientierungen, Banken, die Polizei und und und. Dabei ist alles leicht geschrieben und klingt selbst in den abwegigsten Schilderungen logisch. In diesem Buch hatte ich beispielsweise großen Spaß daran, wie akribisch eine Konferenz geplant und einberufen wird, bei der die oben erwähnte Versammlung krimineller Erpressungsopfer den weiteren Umgang mit dem Erpresser plant…
„Rävänder fand, dass man die Konferenz ein bisschen vorbereiten müsse, indem man zum Beispiel formuliere, um welche Probleme es gehe.
An zentraler Stelle stand die Entscheidung darüber, was man mit Iivonen machen sollte. Ihn gründlich vermöbeln? Ihn aus dem Land jagen? Ihn zu Tode erschrecken? Ihn lebenslänglich in Klaukkala gefangen halten? Ihn kastrieren? Ihn der Polizei übergeben? Oder ihn töten und ausstopfen? Möglichkeiten gab es viele, und dazu mussten die Teilnehmer auf dem Schiff Stellung nehmen.“
Paasilinna spielt mit menschlichen Schwächen. Keine seiner Figuren ist makellos, viele gerade deshalb so liebenswert. Gerne lässt er seine Figuren auch mal philosophieren. Dabei kommen herrliche Dinge heraus…
„Finnland hat in den letzten Jahren den Verstand verloren. In diesem Land wird nichts anderes getan als amerikanische Werbung geguckt und sinnlos geshoppt. Und dann wird die Jugend geisteskrank und nimmt Rauschgift in Überdosen. Früher hängte sich ein Mann zumindest noch auf, wenn es darauf ankam, aber heute lassen sich die Leute aus purer Faulheit in die Irrenanstalt einweisen.“
Eigentlich war das Einzige, was mir in diesem Buch gefehlt hat, Seppo Sorjonen. Dieser Charakter hat sich ja in den letzten Jahren zu einer Art Running Gag entwickelt, als Paasilinna-Fan ist man jedes Mal gespannt, ob er in diesem Buch wieder auftauchen wird und wenn ja, welche Rolle er diesmal spielen wird. Der Grund für sein Fehlen ist wohl der, dass es sich bei diesem Buch um ein Werk von 1985 handelt, dass nun erstmalig auf Deutsch erschienen ist. Die Übersetzerin Regine Pirschel hat ohnehin noch einiges zu tun, denn Arto Paasilinna bringt seit 1972 praktisch jedes Jahr ein Buch heraus. Ich freu mich jetzt schon das nächste!
© Manu
„Reeder Aulis Rävänder schätzte sich aus zweierlei Gründen glücklich. Er hatte einen guten Schlepper und eine gute Frau.“
Mit diesen Worten beginnt der neue Paasilinna, der kürzlich bei mir einzog. Dass ich ihn sofort kaufte, als ich ihn entdeckte, war überhaupt keine Frage, denn ich besitze eine vollständige Sammlung aller bisher auf Deutsch erschienen Bücher dieses finnischen Autors. Und auch diesmal wurde ich von der Lektüre nicht enttäuscht.
Wer zum ersten Mal ein Buch von Paasilinna liest, wird sich möglicherweise fragen, in welchem Zustand der Autor es wohl geschrieben hat. Tatsächlich ist die Handlung meist sehr skurril. In ihrem Mittelpunkt steht sehr häufig ein finnischer Mann, der sich irgendwie durchs Leben schlägt. Das Szenario, in dem das Ganze stattfindet, ist dabei gerne äußerst schräg. So auch hier.
Es geht also um den Reeder Aulis Rävänder. Das Eingangszitat stellt gleich klar, was die wichtigsten Dinge in seinem Leben sind. Wobei die Reihenfolge der kurzen Aufzählung schon Aussagekraft besitzt ;-) Rävänders Leben wird eines Tages völlig aus der Bahn geworfen, als ihn seine Frau nach 20jähriger Ehe verlässt. Als ihm auch noch klar wird, dass die angekündigte Scheidung ihm die Hälfte seines Vermögens und unter Umständen auch noch seinen Schlepper nehmen wird, ist die Verzweiflung groß. Als dann vor seinem Strandhaus, in das er sich betrunken und leidend zurückgezogen hat, auch noch ein totes Wildschwein angeschwemmt wird, greift er zum Telefonhörer und sucht Hilfe bei der Telefonseelsorge. Da er sich verwählt hat, landet er allerdings beim Fußpflegesalon von Irene Oinonen, die ihm nicht nur zuhört sondern spontan beschließt, sich um diesen Mann zu kümmern…
„Die Männer schienen einfach die normalen Missgeschicke im Leben nicht ertragen zu können, jedenfalls nicht nüchtern.“
Wer das bis hierhin schon schräg fand, der wird anschließend aus dem Staunen nicht mehr rauskommen, denn im weiteren Verlauf geht es um (unter anderem) einen Tierpräparator, einen Erpresser, eine Versammlung krimineller Erpressungsopfer und einen Mordanschlag. Paasilinna versteht es, all diese Dinge in eine Handlung einzuarbeiten, die sich wie nichts wegliest und auf jeder Seite Spaß macht.
Es sind seine Formulierungen, die mich immer wieder zum Lachen bringen. Sein tiefschwarzer Humor, mit dem er wirklich jedes Thema anpackt und dem absolut nichts heilig ist. Weswegen mit kleinen Seitenhieben so ganz nebenbei ausgeteilt wird: An Frauen, an Männer, an Minister, Kirchenvertreter, Reiche, Alkoholiker, Anhänger aller möglichen sexuellen Orientierungen, Banken, die Polizei und und und. Dabei ist alles leicht geschrieben und klingt selbst in den abwegigsten Schilderungen logisch. In diesem Buch hatte ich beispielsweise großen Spaß daran, wie akribisch eine Konferenz geplant und einberufen wird, bei der die oben erwähnte Versammlung krimineller Erpressungsopfer den weiteren Umgang mit dem Erpresser plant…
„Rävänder fand, dass man die Konferenz ein bisschen vorbereiten müsse, indem man zum Beispiel formuliere, um welche Probleme es gehe.
An zentraler Stelle stand die Entscheidung darüber, was man mit Iivonen machen sollte. Ihn gründlich vermöbeln? Ihn aus dem Land jagen? Ihn zu Tode erschrecken? Ihn lebenslänglich in Klaukkala gefangen halten? Ihn kastrieren? Ihn der Polizei übergeben? Oder ihn töten und ausstopfen? Möglichkeiten gab es viele, und dazu mussten die Teilnehmer auf dem Schiff Stellung nehmen.“
Paasilinna spielt mit menschlichen Schwächen. Keine seiner Figuren ist makellos, viele gerade deshalb so liebenswert. Gerne lässt er seine Figuren auch mal philosophieren. Dabei kommen herrliche Dinge heraus…
„Finnland hat in den letzten Jahren den Verstand verloren. In diesem Land wird nichts anderes getan als amerikanische Werbung geguckt und sinnlos geshoppt. Und dann wird die Jugend geisteskrank und nimmt Rauschgift in Überdosen. Früher hängte sich ein Mann zumindest noch auf, wenn es darauf ankam, aber heute lassen sich die Leute aus purer Faulheit in die Irrenanstalt einweisen.“
Eigentlich war das Einzige, was mir in diesem Buch gefehlt hat, Seppo Sorjonen. Dieser Charakter hat sich ja in den letzten Jahren zu einer Art Running Gag entwickelt, als Paasilinna-Fan ist man jedes Mal gespannt, ob er in diesem Buch wieder auftauchen wird und wenn ja, welche Rolle er diesmal spielen wird. Der Grund für sein Fehlen ist wohl der, dass es sich bei diesem Buch um ein Werk von 1985 handelt, dass nun erstmalig auf Deutsch erschienen ist. Die Übersetzerin Regine Pirschel hat ohnehin noch einiges zu tun, denn Arto Paasilinna bringt seit 1972 praktisch jedes Jahr ein Buch heraus. Ich freu mich jetzt schon das nächste!
© Manu
Labels:
8 Punkte,
Arto Paasilinna,
Gastrezension,
lustiger Roman
Abonnieren
Posts (Atom)