Was richtig ist
„Du wirst sehen, Tochter…du wirst sehen. Wenn es wirklich mal nötig ist, wirst du auch wissen, was richtig ist.“
Luises
Vater weiß, was er zu tun hat. Und was er nicht zulassen darf. Dazu
gehört beispielsweise, sich für Nazi-Propaganda einspannen zu lassen.
Eine Haltung, die Mitte der 30er Jahre in Deutschland ausgesprochen
gefährlich ist. Aber seine Lebenseinstellung verlangt nach „Freiheit der
Rede, Freiheit des Glaubens und Freiheit des Herzens“ – danach lebt er,
auch wenn er sich damit Feinde macht. Schon Jahre zuvor, noch vor 1933,
hat er mit seiner liberalen Haltung nicht wenige brave Bürger seiner
Gemeinde in einer bayrischen Kleinstadt vor den Kopf gestoßen. Seiner
Tochter Luise jedoch kam diese Haltung zugute. Seit frühester Kindheit
hatte sie nur einen Wunsch: Sie wollte fliegen!
„Wenn man in
den Himmel sah, dann wusste man doch: Er war so weit und so offen und
vor allem so unendlich wie nichts anderes auf der ganzen Welt. Und weil
Luise sich nach der Unendlichkeit sehnte, so sehr, dass es manchmal
wehtat, wollte sie fliegen, seit sie das erste Flugzeug gesehen hatte.“
Ihre
ganz persönliche Freiheit sollte über den Wolken stattfinden und Luises
Vater ermöglicht ihr diesen Traum. Ein paar glückliche und unbeschwerte
Jahre als gefeierte Kunstfliegerin liegen vor ihr, doch die politische
Lage ändert sich und Luise muss in ihr Heimatstädtchen zurückkehren.
Anfänglich ist sie nur traurig, weil sie nun nicht mehr fliegen kann,
doch dann wird sie mit der harten Realität „auf dem Boden“ konfrontiert,
die darin besteht, dass ihrem Vater ob seiner Haltung mit dem KZ
gedroht wird und ihr bester Freund Georg als Kommunist im Widerstand
agiert…
Ein großartiges Buch über einige großartige Menschen!
Toll geschrieben, ich fühlte mich zu jeder Zeit mitten im Geschehen! Das
Buch ist in zwei Teile gegliedert, wobei der erste Teil in den Jahren
vor 1933 spielt und die Realisierung von Luises großem Traum zum Thema
hat. Das alleine war schon toll zu lesen: Mit welchem Enthusiasmus und
mit wie viel Einsatz sie sich in dieser von Männern beherrschten Domäne
behauptete, oder wie sie in nächtlicher Schufterei gemeinsam mit ihrem
Freund Georg an einem Flugzeug baute.
Der zweite Teil behandelt
dann die Zeit ab 1935, als sie gezwungenermaßen ins Haus des Vaters
zurückkehren muss. Ab da stieg die Spannung unaufhörlich an. Während der
letzten 100 Seiten hatte ich eigentlich ziemlichen Durst, konnte mich
aber nicht überwinden, meine Lektüre auch nur für ein paar Minuten zu
unterbrechen. Es war völlig klar, dass dies alles nicht gut ausgehen
könnte, dass alles auf ein schlimmes Ende zusteuern würde. Aber wie
genau würde dies aussehen? Und sollte wirklich nur die böse Seite
siegen?
Am Ende wird Luise wieder fliegen. Und sie wird wissen, was richtig ist.
Wer selbst einen Blick ins Buch werfen möchte findet hier eine Leseprobe.
© Manu
In diesem Blog werde ich in meiner Bücher-Schatzkiste stöbern und die Leseerlebnisse mit Euch teilen. Folgt mir in die Tiefen meiner Schatzkiste und entdeckt zusammen mit mir die Schätze und Kostbarkeiten die sie enthält.
Sonntag, 22. Juni 2014
Gastrezension - Ein Lied über der Stadt von Ewald Arenz
Labels:
10 Punkte,
Ewald Arenz,
Gastrezension,
historischer Roman
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